Santa Monica/USA
Sonne, Strand, Meer - Hamms amerikanische Partnerstadt Santa Monica ist ein Urlaubsparadies und die Heimat bekannter Filmstars. Beim Schaufensterbummel auf der Main Street fällt es nicht schwer, Prominente aus dem Showbusiness zu treffen. Der Sunset Boulevard ist ebenso weltberühmt wie die Festhalle, in der die begehrten "Oscars" der Filmindustrie verliehen werden, oder das Getty-Museum mit seiner Kunstsammlung aus aller Welt, dessen Neubau 1997 in den Santa Monica-Mountains eröffnet wurde.
Die sonnige Hammer Schwester wurde dank ihrer Strände, die als die breitesten an der Pazifik-Küste gerühmt werden, schon vor 100 Jahren als Seebad bekannt und profitierte vom Glamour des Nachbarn Hollywood. Erstaunlich, dass die Stadt im Meer von Villenvierteln und Highways, umzingelt vom Moloch Los Angeles, ihre Selbständigkeit bewahren konnte. Aus der Vogelperspektive sind ihre Grenzen im Häuser-Ozean nicht auszumachen.
Dass Hamm sich mit einem so exklusiven Ort verbündete, hat die Lippestadt einem ihrer früheren Bürger zu danken. Den Kolpingsohn Anton Voß zog es in den 20er Jahren über den großen Teich nach Kalifornien, wo er es mit seiner Bäckerei in Santa Monica zu Ansehen und Reichtum brachte. Er vergaß seine alte Heimat nicht, schickte nach dem Krieg Care-Pakete und kümmerte sich um den Stipendiaten Günter Rinsche, der an US-Universitäten sein Studium vervollständigte. Rinsche wurde 1964 Hammer Oberbürgermeister und entwickelte mit Anton Voß die Idee einer Städtepartnerschaft, die am 9. Juli 1969 vom Hammer Rat beschlossen wurde.
Schon im April 1970 machte sich eine Reisegruppe aus Hamm auf den Weg nach Santa Monica, und im gleichen Jahr kamen Anton Voß und Bürgermeister Herb Spurgin nach Hamm, um den Santa Monica-Platz einzuweihen. Über fast 14 000 Kilometer hinweg blieb die Verbindung bestehen. Die erste amerikanische Gruppe besuchte Hamm 1973. Zwei Jahre später, die Großstadt Hamm war gerade aus der Taufe gehoben, flogen die nächsten westfälischen Besucher in Begleitung des Ratskommissars Jürgen Graef an die Pazifik-Küste, wo sie herzliche Aufnahme in amerikanischen Familien fanden.
Noch im gleichen Jahr brachten auch die Amerikaner ihren Oberbürgermeister mit, doch anders als bei den übrigen Partnerstädten machten sich die späteren Stadtoberen von Santa Monica rar bei den Hamm-Besuchen der Kalifornier. Während sich das Hammer Rathaus voll für die Partnerschaft engagiert, hält am Pazifik eher die Sister-City-Association den Kontakt. Sie wird in Hamm vom Internationalen Club Hamm (I.C.H.) unterstützt, der 1976 gegründet wurde, um die Hammer Städtepartnerschaften auf privater Ebene mit Leben zu erfüllen.
Das wirkte sich vor allem positiv auf den Schüleraustausch zwischen Hamm und Santa Monica aus, der bereits 1973/74 auf Jahresbasis und Gegenseitigkeit gegründet wurde und jungen Menschen die Möglichkeit bot, die jeweils anderen Städte und Länder kennenzulernen. Damit war es 1996 vorbei: In den USA wurde ein Gesetz verabschiedet, das für Highschools und Colleges die Erhebung von Schulgeld in allen Bundesländern vorschreibt. Und das sind Beträge, die deutsche Eltern nicht zahlen können. Neben dem Schüleraustausch organisiert der I.C.H. auch Gruppenreisen in diese und andere Partnerstädte und stellt für Gäste Unterkünfte in Hammer Familien zur Verfügung. Viele Freundschaften haben sich daraus bereits entwickelt.
Santa Monica hat heute 84 000 Einwohner. Entdeckt wurde das paradiesische Fleckchen Erde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts von Franziskanermönchen und spanischen Soldaten, die, dem Verdursten nahe, hier eine Quelle fanden, die ihr Leben rettete. Und weil das am Tag der heiligen Monica geschah, bekam die hier gegründete Siedlung ihren Namen. Schon 100 Jahre später hatte sich der Ort zu einem bekannten Seebad entwickelt.
Regiert wird die Stadt heute von sieben ehrenamtlichen Council-Mitgliedern, die maximal für die Dauer von vier Jahren von der Bevölkerung gewählt werden und aus ihrer Mitte den Bürgermeister und seinen Stellvertreter bestimmen. Parteien spielen bei der Wahl keine Rolle. Chef der Verwaltung ist der City-Manager, der vom City-Council eingesetzt wird. In zwei öffentlichen und verschiedenen privaten Highschools wird Deutsch als Fremdsprache angeboten. Eine Universität gibt es in unmittelbarer Nähe der Stadtgrenze in Los Angeles. Zwei große Krankenhäuser stellen die medizinische Versorgung sicher.