Unter dem Titel "Essbare Stadt" verbirgt sich eine weltweite Bewegung, die in Europa ihren Anfang in Andernach nahm. Dabei geht es darum, dass im öffentlichen Raum und frei zugänglich für alle Bürgerinnen und Bürger Obst und Gemüse angebaut wird. Also Gemüse- statt Rosenbeete im Park bzw. Apfel- und Birnbäume entlang einer Straße statt Ahorn oder Buche.
Doch bereits im Bestand gibt es viele Obstbäume und -sträucher auf öffentlichem Grund. Die meisten Menschen, die sich zumindest hin und wieder in der Natur bewegen, kennen in ihrem Umfeld die Brombeerhecken, Wacholdersträucher oder auch den einen oder anderen „wilden“ Kirschbaum, an dem man sich bedienen kann. Die Stadt Hamm möchte aber nun ihr Angebot rund um heimische Obst- und Fruchtgehölze ausbauen, verstärkt über vorhandene Standorte informieren und bei anstehenden Baumpflanzungen stets bemüht sein, auch fruchttragenden Baumarten zu pflanzen, sofern die die jeweiligen Standortbedingungen zulassen. Darüber hinaus sollen an verschiedenen Orten in der Stadt Hamm Streuobstwiesen neu angelegt bzw. einzelne Obstbäume neu gepflanzt werden – auch im Sinne des Waldentwicklungskonzeptes der Stadt.
Modellprojekte zur "Essbaren Stadt Hamm"
Um das Obstbaumkataster zu füttern, werden mit dem Projektstart an drei ausgewählten Standorten zusätzliche Obstgehölze gepflanzt:
- Titaniapark (Hamm Mitte)
- Stadtteil-Park Schulze Pelkum (Pelkum)
- Grünzug am Sachsenring (Heessen)
Es wird sich hierbei vorwiegend um hochstämmige Apfel- und Birnenbäume vorzugsweise alter Sorten handeln. Insbesondere alte Sorten sowie hochstämmige Veredelungen, wie sie klassischerweise auf Streuobstwiesen zu finden sind, tragen einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt und zum Artenschutz bei. Unter den ausladenden Kronen kann sich eine artenreiche Wiese entwickeln und das darüberliegende Geäst bietet Nahrung und Lebensraum für viele Tierarten.
Darüber hinaus sind die Früchte natürlich auch für den Menschen schmackhaft und vielseitig nutzbar. Sobald die Bäume angewachsen sind und nach einigen Jahren erste Früchte tragen, kann hier fleißig geerntet werden. Insbesondere im Alter bietet der knorrige Anblick blütenreicher Obstbäume darüber hinaus ein hohes ästhetisches Erscheinungsbild im städtischen Grün und hat schon immer zu besonderer Poesie angeregt.