Gesammelte Abrissbirnen

Comedy von und mit Sascha Thamm

Am Mittwoch, 30. April, gibt Sascha Thamm um 19:30 Uhr im Kurhaus einen Einblick in seine Welt - zwischen akribischem Beobachten von scheinbaren Nebensächlichkeiten und völligem Desinteresse an gesellschaftlichen Must-haves.

Zunächst wollte Sascha Thamm sein Programm „Pilgern für Genießer - mit dem Braunkohlebagger auf dem Jakobsweg“ nennen, verwarf den Gedanken aber recht schnell wieder, da der Titel ihm dann doch etwas sperrig erschien. Auch „Ich krähe was, was du nicht liest“ kam in die engere Wahl, es wurden jedoch Bedenken laut, dass der Titel marketingstrategisch nicht alle Wünsche erfüllt. Daher wurde es dann „Gesammelte Abrissbirnen“. Denn mit Abrissbirnen kann man einfach nichts falsch machen. Sie streicheln die Grundmauern der Muttersprache wie zarte Knospen, legen sie für Sekunden in Schutt und Asche und lassen auf der Brache sofort neue, ebenso blumige Bilder entstehen. Eine brachiale Pointendichte sozusagen, die auf fruchtbaren Boden fällt.

Die Welt von Sascha Thamm ist eine zwischen akribischem Beobachten von scheinbaren Nebensächlichkeiten und völligem Desinteresse an den gesellschaftlichen Must-haves. Star Wars? Nie gesehen. Fitnessarmband mit Schrittzähler? Wofür bitte?! Man erkennt doch selber den Unterschied, ob man sich sportlich betätigt oder auf der Couch die dritte Tüte Zwiebelringe kaum aufbekommt, weil die Finger so fettig sind. Instagram? Irgendwelchen Heiopeis dabei zuzusehen wie sie sich selbst und ihre Welt künstlich aufpimpen? Nein, Thamms Welt ist real. Sie pendelt irgendwo zwischen Bürgertum und Punkrock, zwischen Rasenmähen vor der Mittagsruhe und unbändiger Wildblumenwiese. Eloquent, mitten aus dem Leben, charmant und voll auf die Zwölf.

Beinahe 15 Jahre steht Sascha Thamm nun auf der Bühne. Nicht ununterbrochen, das hätte sich sicherlich gezogen, nein, vor rund 15 Jahren stand er zum ersten Mal mit seinen selbstverfassten Texten auf einer Bühne. Seine Wurzeln liegen im Poetry Slam, wo er dutzende Siege, den dreimaligen Finaleinzug bei der NRW-Meisterschaft, hunderte von Auftritten in renommierten Häusern und zwielichtigen Absteigen verbuchte. Er gewann den NDR Comedy Contest, wo ihm Atze Schröder die Trophäe übergab, den Siegtaler Kleinkunstpreis, die Goldene Feder Lüdenscheids und einmal ein Gummikrokodil beim Entenangeln. Das ist jedoch über 35 Jahre her und tut hier nichts zur Sache.

Lesebühnen, Solo-Shows, diverse Comedy-Formate und Firmengalas sowie umjubelte Auftritte auf hoher See folgten sowie die Veröffentlichung zweier Bücher. Die Einweihung einer Radtrasse, bei der die Radfahrer ohne anzuhalten, aber freundlich klingelnd vor seinem Mikrofon vorbeiradelten, hat er zum Glück erfolgreich verdrängt.

Sascha Thamm

© Anette Hammer

Linktipp

Kontakt

Kulturbüro

Herr Barth

Ostenallee 87
59071 Hamm
Fon: 02381 17-5552
Fax: 02381 17-105552
E-Mail-Adresse
Internet