Mit der Gründung der Projektgesellschaft Wasserstoffzentrum Hamm GmbH & Co. KG soll die Umsetzung dieses Projektes geprüft und auf den Weg gebracht werden. Damit ist ein Meilenstein erreicht worden, um in Hamm-Uentrop eine Erzeugungsanlage für klimaneutralen Wasserstoff zu realisieren und in die Anwendung zu bringen. Geschäftsführer des Wasserstoffzentrums Hamm werden Stadtwerke-Chef Reinhard Bartsch und Klaus Horstick, der den Bereich Offshore und Wasserstoff bei Trianel verantwortet. Oberbürgermeister Marc Herter begrüßte die jüngsten Entwicklungen: „Der Rat der Stadt Hamm hat deutlich gemacht, dass wir den Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland als Chance verstehen. Die zentrale Lage Hamms als energiewirtschaftlicher Standort und als Logistik-Knoten erlaubt uns, innovative Konzepte zu denken und zu realisieren. Wasserstoff wird dabei eine besondere Rolle spielen. Die Gründung des Wasserstoffzentrums ist ein wichtiger Schritt zur Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft in Hamm.“
Elektrolyseanlage für grünen Wasserstoff
Zunächst sollen 30 neue Wasserstoffbusse der Stadtwerke Hamm und bis zu 20 Abfallsammelfahrzeuge der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung (ASH) Hamm mit Wasserstoff versorgt werden. „Als Projektpartner des Wasserstoffzentrums Hamm können wir klimaneutrale Lösungen bald selbst bereitstellen, um mit den städtischen Dienstleistungen des öffentlichen Personennahverkehrs und der Abfallentsorgung einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Wir sind überzeugt von der Wasserstoffmobilität“, erklärte Stadtwerke-Geschäftsführer Reinhard Bartsch. Dafür ist der Bau einer bis zu 20 MW großen Elektrolyseanlage auf dem Kraftwerkstandort Uentrop anvisiert. Bei der Elektrolyse wird Wasser mit der Hilfe von Strom in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff gespalten. Außerdem entsteht Abwärme, die für industrielle Prozesse oder zum Heizen von Gebäuden genutzt werden kann. Im Wasserstoffzentrum soll dafür erneuerbarer Strom aus dem Nordseeraum sowie aus regionalen PV-Anlagen zum Einsatz kommen.
Studie und Elektrolyseanlage sollen Nachahmer anregen
Das Wasserstoffzentrum Hamm ist Teil einer umfassenden Strategie lokaler und regionaler Akteure, um den Industriestandort Hamm zu stärken und den Klimaschutz vor Ort voranzutreiben. Die Stadt Hamm, die Stadtwerke Hamm und Trianel sind sich einig, dass ein Wasserstoffcluster entstehen soll. Die Grundlagen dafür werden bis Anfang 2022 in einer Begleitstudie unter Beteiligung der Universität Duisburg-Essen, der Hochschule Weserbergland und der Hochschule Hamm-Lippstadt festgelegt. Die Ergebnisse der Studie zum Wasserstoffcluster sollen auch weiteren Städten und städtischen Trägern zur Verfügung gestellt werden, um so einen Anstoß zur Umstellung des öffentlichen Personennahverkehrs auf Wasserstoff in NRW zu leisten. Wie die lokale Wirtschaft klimaneutral werden kann, beschäftigt viele Akteure aus Politik und Verwaltung. Dementsprechend hoch ist das Interesse am Einsatz der neuen Technologie. „Wir sehen, dass gerade in der Logistik heute schon großes Interesse an Wasserstoff vorhanden ist. Wir sind der festen Überzeugung, dass es bis 2024 eine entsprechende Nachfrage nach Wasserstoff geben wird“, sagte Sven Becker, Sprecher der Geschäftsführung der Trianel GmbH. Die Stadt Hamm gründet deshalb die Wasserstoffallianz Westfalen, die konkret vorhandene und potenzielle Interessenten an einem wachsenden Wasserstoffcluster Hamm betreuen und unterstützen soll.