Fachkräftesicherung

Günstige Bilanz auf dem Ausbildungsmarkt

Die Chancen für Jugendliche auf eine Ausbildung haben sich verbessert. Im Unterschied zu vielen anderen Regionen sind in Hamm sowohl die Bewerberzahlen als auch das Ausbildungsangebot gestiegen.

Der Ausbildungsmarkt und seine Bilanz für die Stadt Hamm sowie die neue Internetpräsenz der Jugendberufsagentur (JuBA) standen im Mittelpunkt eines Pressegesprächs bei Oberbürgermeister Marc Herter mit den Leitern der Agentur für Arbeit, des Kommunalen Jobcenters und der Bildungsdezernentin.

„Eine gute Ausbildung ist heute nach wie vor der Grundstein für einen erfolgreichen Start in das Berufsleben und bietet angesichts des weit verbreiteten Fachkräftemangels exzellente Perspektiven“, betont Oberbürgermeister Marc Herter. „Die positive Entwicklung auf dem Hammer Ausbildungsmarkt macht deutlich, dass viele Jugendliche dies erkannt haben und dass gleichzeitig die Werbemaßnahmen der Betriebe für ihre vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten fruchten.“

„Tut sich noch viel“
Der Chef der Agentur für Arbeit Hamm, Thomas Helm, zieht eine positive Bilanz für den Ausbildungsmarkt. „Es ist in Hamm gelungen, mehr Jugendliche für die duale Ausbildung zu begeistern als andernorts. Gleichzeitig ist die ausgezeichnete Ausbildungsbereitschaft der Betriebe nochmals gestiegen. In diesem Jahr haben die Jugendlichen so gute Chancen wie noch nie. Und das ist auch noch bis zum Jahresende so, denn es tut sich noch viel und nachträgliche Einstiege in bereits laufende Ausbildungen sind noch durchaus möglich.“

94 Stellen mehr
Insgesamt meldeten die Betriebe und Ausbildungsträger in Hamm zwischen Oktober 2022 und September 2023 der Agentur für Arbeit Hamm 1.237 Berufsausbildungsstellen. Das sind 57 Ausbildungsstellen (4,8 Prozent) mehr als vor einem Jahr und sogar 94 mehr als vor der Pandemie im Jahr 2019. Der Großteil entfiel auf betriebliche Ausbildungsstellen. Mit 1.229 war ein Plus von 77 (6,7 Prozent) zu verzeichnen, gegenüber 2019 von 154 Stellen. Dem gegenüber standen 1.268 gemeldete Bewerber für Berufsausbildungsstellen, elf mehr als im Vorjahr (0,9 Prozent), aber 329 weniger als noch vor der Pandemie. Zum Ende des Berichtsjahres am 30. September waren genau 100 Ausbildungsstellen unbesetzt, 62 mehr als im Vorjahresvergleich und vier mehr als im Jahr 2019. Dagegen waren nur 89 Jugendliche Ende September noch unversorgt und damit 16 mehr als vor einem Jahr (21,9 Prozent). Der Vergleich mit 2019 ergab nur eine Differenz von einem Jugendlichen.

Fast 1:1
Von den 1.268 Bewerbern sind 580 in Berufsausbildung eingemündet, 112 haben Arbeit aufgenommen, 190 gehen weiter zur Schule, 20 haben ein Studium aufgenommen, zwei ein Praktikum, fünf haben Wehr-, Zivil- oder Freiwilligendienste angetreten und 16 sind in Bildungsmaßnahmen gegangen. Weitere 142 haben keinen Verbleib mitgeteilt, aber auch keine aktive Hilfe bei der Ausbildungssuche mehr nachgefragt. Im Laufe des Ausbildungsjahres standen in Hamm für jeden Bewerber statistisch 0,98 Stellen zur Verfügung. Dies ist ein Plus gegenüber der Relation von 0,93 aus dem letzten und 0,85 aus dem vorletzten Jahr. Im Landesschnitt beträgt die Relation 1,04.

„Für die Jugendlichen sichtbar werden“
„Die unbesetzten Stellen und unversorgten Bewerber Ende September sind überwiegend auf die Passungsprobleme zurückzuführen. Angebot und Nachfrage sind nicht deckungsgleich“, erklärt Helm weiter. „Für alle Partner gilt, dass die Attraktivität der dualen Ausbildung gesteigert und für die Jugendlichen sichtbar werden muss. Für Ausbildungsbetriebe ist es deshalb eine gute Entscheidung, proaktiv auf die jungen Menschen auch in der Schule zuzugehen, verschiedene Formen von Praktika anzubieten und sich auf Ausbildungsmessen oder ähnlichen Veranstaltungen zu präsentieren. Die Jugendlichen erhalten dabei mehr als nur Einblicke in die Arbeitswelt und erleben, dass sie willkommen sind.“ Denn insgesamt verstärkt sich der Druck auf die Unternehmen bei der Suche nach den Nachwuchskräften. Sie haben heute eine kleinere Auswahl an ausbildungswilligen jungen Menschen als noch vor wenigen Jahren und werden perspektivisch noch mehr investieren müssen, um ihre Stellen zu besetzen. „Für die noch unversorgten Bewerberinnen und Bewerber werden die Vermittlungsaktivitäten bis mindestens Ende des Jahres fortgesetzt“, betont Helm abschließend. „Außerdem melden sich in den nächsten Wochen erfahrungsgemäß noch junge Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen (wieder) auf der Suche nach einer Ausbildung sind. Auch Betriebe melden Ausbildungsstellen, die frei geworden sind. Allen interessierten Jugendlichen bieten wir in der Beratung individuelle Lösungen!“

Fachkräfte von morgen
„Die Fachkräftesicherung wird für die Unternehmen zur immer wichtigeren personalpolitischen Herausforderung“, betonen Frau Dr. Obszerninks und Herr Fohrmann, Vorstand des Kommunalen Jobcenters Hamm. „Gerade die Ausbildung junger Menschen ist die wichtigste Strategie, um die Fachkräfte von morgen zu sichern. Bei gleichzeitig sinkenden Schülerzahlen in Nordrhein-Westfalen wird jede Bewerberin und jeder Bewerber gebraucht. Daher bieten wir für Unternehmen sowohl im Vorfeld als auch während der Ausbildung gezielte Unterstützungsmöglichkeiten an, damit eine Ausbildung gut gelingen kann.“

v.l.n.r.: Thomas Helm, Leiter der Agentur für Arbeit Hamm, Oberbürgermeister Marc Herter, Bildungsdezernentin Dr. Britta Obszerninks, Reinhard Fohrmann, Leiter des Kommunalen Jobcenters Hamm

© Thorsten Hübner

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