„Als Stadt Hamm sind wir froh, dass dieser Wechsel so gut und unkompliziert abgelaufen ist. Wir haben für das kommende Schuljahr noch einen guten Träger für die OGS-Angebote und werden auch danach einen guten Träger haben“, erklärt Oberbürgermeister Marc Herter. Dr. Britta Obszerninks, Dezernentin für Bildung, Familie, Jugend und Soziales ergänzt: „In den Gesprächen gab es ein sehr faires Miteinander. Diese frühzeitige Entscheidung gibt auch den Schulen Sicherheit, dass die Angebote weiter bestehen.“
Zwei Grundschulen und elf weiterführende Schulen betroffen
Im Bereich der Primarstufe gehen die OGS-Angebote der Hellweg-Schule und der Dietrich-Bonhoeffer-Schule vom Evangelischen Kirchenkreis in die Trägerschaft der Friedrich-Wilhelm-Stift gGmbH über. Im laufenden Schuljahr nehmen 126 Schülerinnen und Schüler an der Hellweg-Schule sowie 139 Schülerinnen und Schüler an der Dietrich-Bonhoeffer-Schule dieses Angebot wahr. Dazu kommen an beiden Standorten zusammen noch 112 Schülerinnen und Schüler in der Übermittagsbetreuung.
Von dem Trägerwechsel betroffen sind außerdem elf weiterführende Schulen in Hamm, die begleitende Schulsozialarbeit über das Programm „Geld oder Stelle“ organisiert haben. Auch diese Verträge, die von der Stadt Hamm mit den jeweiligen Trägern geschlossen werden, gehen ab dem Schuljahr 2025/26 vom Evangelischen Kirchenkreis über auf die Friedrich-Wilhelm-Stift gGmbH.
Erfahrener neuer Träger mit gleicher Bezahlung
Die Friedrich-Wilhelm-Stift gGmbH ist als evangelischer Träger der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe (RWL) angeschlossen und mit der Jugendhilfe der Stadt Hamm seit Jahrzehnen verbunden. Das Spektrum der Hilfen und Angebote reicht von Neugeborenen bis zu jungen Erwachsenen. Die Friedrich-Wilhelm-Stift gGmbH ist seit Jahren im gesamten Stadtgebiet auch an Schulen tätig, zum Beispiel in der kommunalen Schulsozialarbeit sowie der Beratungsstelle Schule-Beruf. Alle vom Trägerwechsel betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden bereits informiert und haben ein Übernahmeangebot zu gleichbleibenden Konditionen nach Tarif erhalten.
„Wir alle wissen, dass Schülerinnen und Schüler zu fördern, zu betreuen und zu begleiten, ein wichtiger und anspruchsvoller Auftrag ist. Um die neuen Aufgaben zu bewältigen, braucht die Friedrich-Wilhelm-Stift gGmbH Sie als erfahrene Mitarbeitende“, heißt es in dem aktuellen Informationsschreiben an die betroffenen Mitarbeiter:innen des Evangelischen Kirchenkreises von Nicole Krüger, Geschäftsführerin der Friedrich-Wilhelm-Stift gGmbH.Den Verantwortlichen des Evangelischen Kirchenkreises und des Friedrich-Wilhelm-Stifts ist sehr an einem guten Übergang gelegen. Deshalb wird es ab dem Beginn des neuen Schuljahres 2024/25 Kennenlernbesuche vor Ort in den betroffenen Schulen geben.
Strukturelle und wirtschaftliche Gründe für den Wechsel
„Wir geben die wichtige Arbeit an Schulen nur schweren Herzens auf“, sagt Superintendentin Kerstin Goldbeck. „Im Rahmen des laufenden Transformationsprozesses in unserem Kirchenkreis stellen wir die kirchliche Arbeit jedoch neu auf und sehen uns aus strukturellen und wirtschaftlichen Überlegungen auch zu schmerzhaften Einschnitten gezwungen.“ Die nötigen Entscheidungen seien mit viel Vorlauf getroffen worden, damit die Aufgabe geordnet in neue Hände übergeben und bestehende Strukturen nicht gefährdet werden. „Ich bin sehr froh, dass uns dieser Übergang mit der Friedrich-Wilhelm-Stift gGmbH gelungen ist.“ Volker Alteheld, seit 20 Jahren zuständig für den OGS-Bereich beim Evangelischen Kirchenkreis, stellt die große Bedeutung eines gesicherten Angebots für die Eltern heraus: „Die Eltern legen großen Wert auf verlässliche Betreuung. Es wäre ein Riesenproblem, wenn die Angebote wegbrechen würden. Daher ist es umso weniger verständlich, dass sie vom Land nicht auskömmlich finanziert werden.“
Unterfinanzierung durch das Land
Die Träger schulischer Betreuungsangebote müssen inzwischen seit mehreren Jahren mit einer Unterfinanzierung der Angebote durch die zuständige Landesregierung umgehen. Der Rat der Stadt Hamm hat erst am Dienstag, 25. Juni, auf Vorschlag der Verwaltung Sonderzahlungen und weitere finanzielle Unterstützung für die OGS-Träger auf den Weg gebracht, darunter allein 83.000 Euro, um Overhead- und Verwaltungskosten beim Landesprogramm „Geld oder Stelle“ zu decken.
Der freiwillige Anteil der Stadt Hamm für die Finanzierung der OGS liegt insgesamt im aktuellen Schuljahr 2023/2024 bei knapp 1,9 Millionen Euro und damit fast auf dem Niveau des Pflicht-Anteils (rund 2,3 Millionen Euro). „Diese Zusatzfinanzierung ist für uns ein Kraftakt. Wir haben uns aber nicht umsonst auf den Weg gemacht, familienfreundlichste Stadt Deutschlands zu werden“, betont Herter.