Ein neues zu Hause für seltene Fischarten im Bereich „Ritterortsacker“

Seit in den 1970er und 1980er Jahren weite Abschnitte unserer heimischen Gewässer und deren Auen naturfern ausgebaut wurden, finden viele Fischarten nicht mehr ausreichend Lebensraum. Um die Landschaft der Auen besser nutzen zu können, wurden Bäche und Flüsse begradigt und verkürzt und zahlreiche Auengewässer verfüllt. Damit verschwanden viele Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten. Auch strömungsarme Stillwasserbereiche sind heute nur noch wenig vorhanden. Mit ihnen verschwanden auch die für diese Bereiche typischen Fischarten, wie z.B. die Quappe und Schleie.

Daher soll an der Ahse im Bereich „Ritterortsacker“ westlich des Hohefeldweges ein etwa 100 Meter langer Nebenarm neu angelegt werden. Dieser wird in Anlehnung an den historischen Verlauf der Ahse ausgestaltet. Im Norden soll eine etwa 50 Meter lange und ein Meter tiefe Flutmulde an den Nebenarm anschließen, die im weiteren Verlauf an die Ahse angebunden wird. Bei Hochwasserereignissen entsteht über den Nebenarm und die Flutmulde eine Umflut, so dass der Hochwasserabfluss gewährleistet wird. Im Nebenarm können sich wieder stark gefährdete Arten, wie die Quappe ansiedeln. In der umgebenen Aue wird zudem der Oberboden abgetragen, so dass dieser Bereich bei hohen Wasserständen mit überflutet wird. Damit kann wieder ein strukturreiches Lebensraummosaik entstehen mit nassen, sumpfigen Restwassern bis hin zu sehr trockenen, mageren Flächen.  

Beim Ausbaggern der neuen Schlinge werden ca. 3.000 Kubikmeter Boden bewegt. Die ca. 32.000 Euro teure Naturschutzmaßnahme wird vom Land Nordrhein-Westfalen über die Bezirksregierung Arnsberg gefördert und auf Basis der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) umgesetzt. Ziel der EG-WRRL ist es, an allen europäischen Gewässern einen guten ökologischen und chemischen Zustand zu erreichen. Die Gewässer sollen wieder zu Lebensadern der Natur werden, mit vielfältigen Lebensbedingungen für Fische, Kleinlebewesen und Wasserpflanzen. Die Umsetzung der Maßnahme erfolgt in Zusammenarbeit zwischen dem Umweltamt und dem Grünflächen- und Tiefbauamt der Stadt Hamm. 

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