Hamm setzt mit Unterstützung des Lippeverbandes sowie des Lands NRW auf blaue und grüne Maßnahmen, um damit bis 2030 Teil der klimaresilienten Region mit internationaler Strahlkraft zu werden. Die Vorhaben sollen dazu beitragen, dass die Stadt weniger unter den Folgen von Hitze, Trockenheit und Starkregen leiden muss.
Im Herbst 2021 demonstrierte der Stadtrat mit einem Beschluss Hamms Willen, als Pilotkommune am Programm „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ (KRiS) des Landes NRW teilzunehmen. Nun liegt der erste Förderbescheid von Land und Lippeverband vor und damit kann es losgehen. Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandvorsitzender des Lippeverbandes, zeigt sich erfreut über die Fortführung der Zusammenarbeit: „Wir sind guter Dinge, dass wir in Hamm gemeinsam mit der Stadt ein erfolgreiches Projekt umsetzen werden, das einen Beitrag zum klimarobusten Umbau der Region leistet und die Lebens- und Aufenthaltsqualität von Bürgerinnen und Bürgern im Quartier verbessert." Von den Fördermitteln wird der Hammer Norden profitieren. Dass keines der im KRiS-Ratsbeschluss angedachten Projekte verfolgt wird, liegt an den Vorgaben der Förderrichtlinie, die erst nach der politischen Willensbekundung des Hammer Rates veröffentlicht wurden.
Dafür sollen im Hammer Norden künftig Maßnahmen nach dem städtebaulichen Prinzip der Schwammstadt umgesetzt werden: Nach diesem Konzept wird Regenwasser als Ressource genutzt, vor Ort zurückgehalten und gespeichert, damit es nicht mehr in der Mischwasserkanalisation landet und unnötig in einer Kläranlage gereinigt wird. Durch mehr Wasser und Grün vor Ort ergeben sich wiederum positive Effekte für das Mikroklima.
Auswirkungen des Klimawandels werden spürbarer
Oberbürgermeister Marc Herter betont, wie wichtig es ist, dass Hamm sich besser gegen die Folgen des Klimawandels rüstet: „Die Stadt wird blauer und grüner werden müssen.“ Für Klimaanpassungsmaßnahmen gibt es in Hamm schon erste Beispiele: In der Sandbochumer Heide wurden Entwässerungsgräben im Wald verschlossen, so steht den Bäumen auch in trockenen Phasen länger Wasser zu Verfügung. „Aber auch im urbanen Raum müssen wir Maßnahmen umsetzen. Als Schwammstadt werden wir trotz der Klimakrise zukünftig weniger unter den Folgen wie Hitze, Trockenheit und Starkregen leiden. Im Hammer Norden erfolgen dank der Förderung nun weitere Taten in diese Richtung“, so die Stadtspitze.
Gebiet des Hammer Nordens wird untersucht
Bevor die Bauarbeiten beginnen, wird im ersten Schritt das versiegelte Gebiet des Hammer Nordens genauer von einem Ingenieur: innen Büro unter die Lupe genommen: zum Beispiel mit Blick auf Stadtklima, Kanalnetz und Starkregengefahren. Umweltamt, Stadtplanungsamt, Tiefbau- und Grünflächenamt haben den Hammer Norden aus unterschiedlichen Gründen als potentiellen Betrachtungsraum für die Förderung ausgewählt: Der Rahmenplan Hammer Norden bietet eine gute Grundlage, sein Fokus liegt auf dem Bereich Klima. Zusätzlich wird im Hammer Norden über das Mischsystem entwässert. Gerade das sollen die Maßnahmen des Förderprogramms „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ ändern, im Hammer Norden besteht also Handlungsbedarf und die Fördervoraussetzung ist erfüllt. Denn das KRiS-Programm sieht ausdrücklich eine Abkopplung von Regenwasserabfluss von der Mischwasserkanalisation vor. An vielen Stellen im Stadtgebiet ist Hamm da schon vorbildlich: Im Gegensatz zu anderen Kommunen gibt es hier bereits ein Trennsystem: Getrennte Kanalsysteme leiten Regenwasser und Abwasser ab, das Regenwasser fließt in Gewässer und nicht in die Kläranlage.
Wo im Hammer Norden die Schwammstadt-Maßnahmen wirkungsvoll umgesetzt werden können, wird nun untersucht. „Mit Ergebnissen, welche kleinräumigeren Gebiete besonders geeignet sind, die von der Förderrichtlinie angepeilten 25 Prozent Abkopplung zu erreichen, rechnen wir Anfang des nächsten Jahres", so Klima-Dezernent Volker Burgard.
Zusammenarbeit zwischen Bürger: innen, Stadtgesellschaft und Verwaltung im Fokus
Möglichkeiten für eine Förderung bestehen in der Folge bis 2030 zum Beispiel für Baumrigolen, Flächenentsiegelung sowie Dach- und Fassadenbegrünung. Für die Stadt fällt für die Umsetzung der Projekte kein Eigenanteil an. Die Fördermittel des Landes NRW werden vom Lippeverband auf 100 Prozent aufgestockt. „Wir wollen, dass möglichst viele Menschen im Hammer Norden profitieren", betont Oberbürgermeister Marc Herter. „Für eine erfolgreiche Umsetzung sind wir deshalb ebenfalls auf das Engagement der Bewohner: innen und Eigentümer: innen angewiesen.“ Diese können bei der Umsetzung auf finanzielle Unterstützung hoffen. Neben der Klimaresilienz ist ein weiteres Ziel des Förderprogramms, die Bürger: innen und die Stadtgesellschaft bestmöglich einzubinden und die ämterübergreifende Zusammenarbeit innerhalb der Verwaltung zu stärken.
Unterstützung durch die Serviceorganisation der Zukunftsinitiative Klima.Werk
Für die Umsetzung konkreter Klimaanpassungsprojekte erhält die Stadt Hamm Unterstützung bei der Serviceorganisation der Zukunftsinitiative Klima.Werk. Diese ist im Haus von Emschergenossenschaft und Lippeverband in Essen unter Leitung von Andreas Giga angesiedelt. Als zentrale Anlaufstelle hilft sie Städten dabei, mögliche Baummaßnahmen zu identifizieren, Förderanträge auf den Weg zu bringen oder berät fachlich beim Thema Klimafolgenanpassung.
Unter dem Dach des Klima.Werks wird das Ruhrkonferenz-Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ des Landes Nordrhein-Westfalen umgesetzt, an dem sich seit 2020 alle Wasserverbände der Region beteiligen. Die Förderkulisse des Projekts umfasst das Gebiet des Regionalverbandes Ruhr (53 Städte und Gemeinden). In den klimafesten Wandel sollen bis 2030 rund 250 Millionen Euro investiert und in ausgewiesenen Gebieten 25 Prozent der befestigten Flächen abgekoppelt und die Verdunstungsrate um 10 Prozentpunkte gesteigert werden.