2017 sorgte eine gerade mal 20-jährige Musikerin aus dem Nachbarland Polen mit unvorstellbaren Klickzahlen ihres „Tears in Heaven“-Videos für Furore: Kinga Głyk. Im Anschluss daran war sie fast ununterbrochen auf Tournee, spielte in kleinen Clubs und auf großen Festivals. Es gab praktisch kein Programmheft, das sie nicht mit ihrem Konterfei als Titelbild schmückte, TV-Stationen berichteten über sie, Magazine und Fachblätter rissen sich um Interviews und bescherten ihr einen enormen Bekanntheitsgrad: Vom Liebling der Sozialen Medien zum wahren Konzertpublikumsliebling. Mit ihrer frischen, unverbrauchten Art und geballten Jugendpower hat sie den Jazz in eine neue Umlaufbahn katapultiert. Sie hält engen Kontakt zu ihren Fans und bringt so auch jungen Menschen ihre Lieblingsmusik näher.
Begonnen hat die Karriere der Bassistin allerdings schon deutlich früher: mit 12 Jahren entdeckte Vater Irek, seinerseits bereits ein erfolgreicher und bekannter Schlagzeuger und Vibrafonist, das Talent seiner Jüngsten und machte sie zum Mitglied des Familientrios P.I.K. Das Vater-Tochter-Sohn-Gespann war gut im Geschäft und hatte zahlreiche Auftritte - eine Zeit, in der Kinga musikalisch Einiges ausprobieren konnte. Diese Zeit nutze sie gut und veröffentlichte bereits mit 18 ihr erstes Album.
„(…) ich wusste immer, dass ich Bass spielen wollte. Für mich ist es das beste Instrument der Welt.“ Sagt Kinga Głyk und lässt ihren Bass mit einzigartiger Kunstfertigkeit und Lässigkeit Geschichten erzählen. Nuancenreich und feinsinnig setzt sie Gefühle in Szene, offenbart eine überaus mitfühlende und humanistische Weltsicht.
Für ihr Konzert in Hamm hat sie ihr neuestes Album, „Real Life“, mitgebracht. Es ist ihr bisher markantestes. Nie hat man ihre Handschrift so unverkennbar herausgehört wie hier. Jeder Song hat seine eigene Energie und Dynamik, nicht immer steht der Bass im Vordergrund. Von Jazz und Funk inspiriert, zeitgemäß und einzigartig in Arrangement und Ästhetik. Głyk und ihr Bass sind eine nahezu symbiotische Einheit, zwischen Lead und Rhythmus gibt sie den Ton an, getragen von eingängigen Melodien und einem federnden Groove. Den passenden Klangteppich dazu webt ihre Band: Schlagzeuger Nicolas Viccaro, Paweł Tomaszewski und Michał Jakubczak (Keyboards) sowie Itai Weissman am Saxofon.