Kommunale Wärmeplanung

800 Wohnungen ans Fernwärmenetz

Pünktlich zur Heizperiode 2024/25 werden die ersten von mehr als 800 Wohneinheiten der Hammer Gemeinnützigen Baugesellschaft (HGB) ans Fernwärmenetz der Stadtwerke angeschlossen. 

„Dadurch werden in den Mietshäusern an der Holstenstraße künftig Jahr für Jahr 1.7000 Tonnen CO2 eingespart,“ sagte HGB-Geschäftsführer Thomas Jörrißen. „Das ist ein bedeutender Baustein, der richtig Schub bringt für die Wärmewende in unserer Stadt“, freute sich Oberbürgermeister Marc Herter.

Seit etwa eineinhalb Jahren laufen die Arbeiten zur Verlegung der Fernwärmeleitung in den Hammer Westen, die nun den Anschluss der Wohnhäuser in der Holstenstraße ermöglichen. „Inzwischen sind wir mit dem Projekt weit fortgeschritten“, sagte Jörrißen. „Mit dem Anschluss der insgesamt 837 Wohnungen werden die letzten drei verbliebenen Ölheizungen ersetzt und in Zukunft rund 54.000 Quadratmeter Wohnfläche mit nachhaltiger Wärme versorgt.“ Möglich wurde der Anschluss ans Fernwärmenetz durch die Kooperation mit den Stadtwerken Hamm. 

 „Die Erweiterung des bestehenden Fernwärmenetzes ist nicht nur ein wichtiger Schritt für die Zukunft der Stadtwerke, sondern auch ein wertvoller Beitrag für den Ausbau nachhaltiger Wärme aus umweltfreundlicher, erneuerbarer Energie“, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Reinhard Bartsch. „Damit sichern wir langfristig den Wärmebedarf von Bürgerinnen und Bürgern.“ 

Der konkrete Anschluss der HGB-Wohneinheiten im Quartier zwischen Lange Straße und Herringer Weg bettet sich in einen übergeordneten Planungsprozess zum Ausbau des Fernwärmenetzes in Hamm ein, den Stadt und Stadtwerke seit Mitte des Jahres 2023 gemeinsam gehen. Noch bevor es durch den Gesetzgeber verpflichtend wurde, gaben beide gemeinsam die Erstellung eines Fokuskonzepts Wärme in Auftrag, um eine fundierte Analyse und Strategie als Grundlage für die Wärmeversorgung der Zukunft zu erhalten. Das Fokuskonzept, das vom Öko-Zentrum NRW in Zusammenarbeit mit B.A.U.M. Consult und der Klima- und Energieeffizienz-Agentur aus Kassel (KEEA) erarbeitet wurde, liegt nun vor und bietet eine gute Grundlage für die Erstellung eines Kommunalen Wärmeplans für die Stadt Hamm, so wie es das Wärmeplanungsgesetz vorsieht. 

„Wärme ist Daseinsvorsorge und aus diesem Grund wollen wir die Anforderungen des Wärmeplanungsgesetz in Hamm so erfüllen, dass die Bürgerinnen und Bürger mit der Umstellung auf erneuerbare Energien nicht alleine gelassen werden,“ betonte Oberbürgermeister Marc Herter. „Das Beispiel an der Holstenstraße zeigt, dass wir in Hamm den Wechsel von fossilen zu umweltverträglichen Energieträgern nicht nur planen, sondern parallel dazu bereits mit großem Engagement und sehr erfolgreich umsetzen,“ so Herter weiter.

„Das vorhandene und in Erweiterung befindliche Fernwärmenetz der Stadtwerke Hamm in Kombination mit der Bestands- und Potentialanalyse des nun fertiggestellten Fokuskonzepts Wärme stellen eine gute Ausgangslage zur Erstellung des verbindlichen kommunalen Wärmeplans dar, den Stadtwerke und Stadt nun gemeinsam in Auftrag geben werden, um zeitnah auch hier die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen,“ erläuterte Herter die nächsten Schritte für mehr Tempo in der Hammer Wärmewende.

„Neben den Maßnahmen im Hammer Westen schreiten die Stadtwerke zeitgleich auch in der östlichen Innenstadt mit dem Fernwärmeausbau weiter voran, um parallel zu dem Planungsprozess auch hier ein weiteres bedeutsames Projekt der Wärmewende zu realisieren. Wir sind längst ins Tun gekommen und schaffen Fakten,“ verwies Geschäftsführer Bartsch auf die aktuell laufenden Tiefbaumaßnahmen zur Erweiterung des Fernwärmenetzes in Richtung Oberlandesgericht und Friedensschule.  

Ergänzende Informationen zum Projekt an der Holstenstraße:

  • Die Verlegung der Hauptleitung entlang der Dortmunder Straße umfasst eine Länge von 2,5 Kilometer. Es wurden hier insgesamt rund 5.000 Meter Fernwärmerohr verlegt. Innerhalb der fünf Bezirke werden zusätzlich in wesentlich kleinerer Dimension nochmal rund 6.000 Meter Fernwärmerohr verlegt. Neben dem Fernwärmenetzausbau werden hier auch die Strom- und Wassernetzinfrastruktur modernisiert und für die zukünftigen Anforderungen vorbereitet.
  • Auch im Heizwerk Mitte wurden umfangreiche Umbauarbeiten an der Anlagentechnik vorgenommen und somit die späteren Anlagenerweiterungen vorbereitet. Im Endausbau soll das Fernwärmenetz im Hammer Westen zur besseren energetischen Ausschöpfung der Wärmepotentiale eigenständig und mit wesentlich niedrigeren Temperaturen betrieben werden.
  • Die Vertragsunterzeichnung mit der HGB ist im April 2022 erfolgt. Seit dem Frühjahr 2023 wird an der Dortmunder Straße die Hauptleitung vom Heizwerk Mitte bis zum Quartier Holstenstraße verlegt und damit der Grundstein für den Fernwärmeausbau im Hammer Westen gelegt. Die Leitung wurde im September 2024 fertiggestellt. Es werden letzte Restarbeiten ausgeführt und die Oberflächen bis zum Jahresende wiederhergestellt. Um keine Zeit zu verlieren, wird seit dem Frühjahr 2024 parallel im Gebiet Holstenstraße gearbeitet. Das Ausbaugebiet Holstenstraße soll im Frühjahr 2025 fertiggestellt werden. Die nachfolgenden Ausbaugebiete sind aktuell in Vorbereitung. Die Anlieger werden frühzeitig über die Ausführungszeiträume informiert.
  • Unabhängig vom Fernwärmeausbau haben HGB und die Stadtwerke einen Kooperationsvertrag geschlossen, der darauf zielt, die nutzbaren Dachflächen der HGB-Immobilien mit Photovoltaikanlagen auszustatten.
  • Quartiersentwicklung: Im Rahmen der Modernisierungsoffensive werden insgesamt 138 Wohnungen (55 bis 87 Quadratmeter) mit circa 8.700 Quadratmetern nachfragegerecht und modern weiterentwickelt. Insgesamt werden rund 18 Millionen Euro investiert. Ein Großteil der Wohnungen befand sich noch in dem technischen Zustand der ursprünglichen Baujahre. Zu Beginn der 90er Jahre wurden Teilmodernisierungen an den Objekten durchgeführt. Im Rahmen dieser Teilmodernisierung wurden neue Kunststofffenster mit einer 2-Scheiben Verglasung eingebaut sowie ein Wärmedämmverbundsystem angebracht.
  • Die Förderung erfolgte im Rahmen der Modernisierungsoffensive mit Mitteln des Landes NRW (Wohnraumförderung) in Höhe von 13,8 Millionen Euro - Dabei wurden die untenstehenden Ziele erreicht:

- Schaffung von attraktiven, nachfragegerechten und energieeffizienten Wohnungen und Stärkung des Wohnstandortes im Hammer Westen

- Stärkung und Förderung der Nahmobilität (z. B. Fahrradbügel)

- Stärkung und Förderung der „gelebten Nachbarschaft“ (z. B. Sozialräume)

- Schaffung von Urbanen Grün- / Quartiersplätzen

© Thorsten Hübner

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