Vierter Energiegipfel in Hamm
Mittwoch, 19.01.2023
Am 18. Januar fand der vierte Energiegipfel in Hamm statt. Trotz der unvermindert hohen Energiepreise, ist eine allgemeine Besserung der Stimmungslage zu erkennen.
Die rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer tauschten sich über die aktuellen Entwicklungen auf dem Energiemarkt sowie über bereits angestoßene oder noch anzustoßende Entlastungen für Industrie, Handel und Handwerk aus.
„Der vierte Energiegipfel hat unterstrichen, dass sich die Hammer Wirtschaft zum Jahresbeginn hin als erfreulich robust erwiesen hat“, erklärt Marc Herter, Oberbürgermeister der Stadt Hamm. „Die deutsche Wirtschaft wächst trotz hoher Energiepreise und Inflation. Das stimmt uns weiterhin zuversichtlich, muss aber durch eine gezielte Förderung der produzierenden Wirtschaft unterlegt werden, um einer Deindustrialisierung vorzubeugen und nachhaltige energetische Alternativen zum russischen Gas ins Werk zu setzen. Die auf Bundesebene geschnürten Entlastungspakete und Preisbremsen für Strom, Gas und Wärme helfen auch der Hammer Wirtschaft. Das Tempo muss auch in 2023 beibehalten werden. Die Unternehmen brauchen Planungssicherheit. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig den kommenden Winter im Blick zu haben.“
Wulf-Christian Ehrich, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK zu Dortmund, betont: „Grundsätzlich begrüßen wir die Preisbremsen bei Gas und Strom als notwendige Hilfe für die Unternehmen in der aktuellen Energiekrise. Allerdings gibt es kritische Punkte, die den Betrieben eine Inanspruchnahme der Preisbremsen zum Teil stark erschweren. Ihre eigentliche Wirkung der Entlastung können sie somit nicht ausreichend entfalten. Zu nennen sei hier unter anderem das Referenzjahr 2021 oder die Regelung zum Arbeitsplatzerhalt. Die neben der Gas- und Strompreisbremse geplante Härtefallhilfe für Unternehmen in NRW ist eine gute Ergänzung, jedoch beinhaltet diese ebenso noch Nachbesserungsbedarf, um bei den Unternehmen auch anzukommen. Dazu ist unter anderem auch eine möglichst länderabgestimmte Regelung erforderlich, um Wettbewerbsverzerrungen und unnötig hohen bürokratischen Aufwand zu vermeiden.“
Pascal Ledune, Geschäftsführer der IMPULS, ergänzt zu den von der IMPULS auf den Weg gebrachten Beratungsangeboten für Unternehmen: „Durch die Gas- und Strompreise können die Unternehmen nun planen. Die Energiehotline hat daher kaum noch Anrufe erhalten. Dagegen sind mittlerweile jegliche Bemühungen zum Energiesparen oder zur Steigerung von Ressourceneffizienz, Klimaschutz und Nachhaltigkeit betriebliche Top-Themen. Daher merken wir im Rahmen unserer Gespräche, dass der Bedarf der Unternehmen an Beratung, Unterstützung und Reflexion zu diesen Themen gestiegen ist. Mit der zusätzlich aufgelegten Ökoprofit–Runde, die voraussichtlich im Sommer startet, haben wir hier dann ein zusätzliches Angebot, bei dem die Unternehmen betriebliche Anwendungsbeispiele kennenlernen.“
Olesja Mouelhi-Ort, Geschäftsführerin der Handwerkskammer Dortmund, erklärt zur aktuellen Situation des Handwerks: „Für rund zwei Drittel der Handwerksbetriebe in Deutschland sind die Energiekosten seit Jahresbeginn 2022 weiter gestiegen. Besonders betroffen sind das Lebensmittel- und Kfz-Handwerk. Mehrkosten können jedoch nur teilweise bzw. gar nicht weitergeben werden. Kunden sind häufig nicht bereit, höhere Preise in Kauf zu nehmen oder überlegen, zum Wettbewerber abzuwandern. Handwerk muss bezahlbar bleiben! Leider steigt der Anteil der Energiekosten am Betriebsumsatz zunehmend und weitere Preissteigerungen durch Versorger sind bereits angekündigt. Härtefallhilfen sind deshalb jetzt – besonders für energieintensive Betriebe – wichtig und müssen schnell und unbürokratisch umgesetzt werden. Auch weil sonst Zukunftsinvestitionen auf der Strecke bleiben. Die Energiewende ist eine Generationsaufgabe und bietet langfristig gute Perspektiven für junge Menschen im Handwerk. Was wir dringend brauchen ist eine Vielzahl beruflich qualifizierter Fachkräfte. Wir legen daher den Fokus auf eine konsequente Berufsorientierung an Schulen. Ohne Handwerker von Morgen kann die Energiewende nicht gelingen!“