Siegerkonzept des vkm

„Auf dem Hilkenhohl“: Einzigartiges Familienhaus für Eltern mit Pflegebedarf entsteht

In einem Konzeptvergabeverfahren ist durch die Stadt Hamm ein etwa 2.500 Quadratmeter großes Grundstück „Auf dem Hilkenhohl“ vergeben worden. Nach einer umfassenden Ausschreibung und Bewertung wurde das Siegerkonzept des „Vereins für körper- und mehrfachbehinderte Menschen Hamm e.V.“ (vkm) in Zusammenarbeit mit einem Investor ausgewählt. Das Projekt stellt eine besondere Wohnform dar, die die „Intensiv Ambulant Begleitete Elternschaft“ (IABE) in den Mittelpunkt stellt.

„Wenn wir familienfreundlichste Stadt werden wollen, dann geht es um unterschiedliche Konstellationen von Familien und auch das gute Zusammenleben derjenigen, die es etwas schwerer haben. Da denkt man oft zuerst an Eltern mit Kindern, die von körperlichen oder psychischen Einschränkungen betroffen sind. An dieser Stelle haben wir aber eine andere Perspektive“, erklärt Oberbürgermeister Marc Herter. 

„Hier geht es uns um Familien, in denen es die Eltern selbst wegen vielfältiger Einschränkungen schwer haben. Durch dieses Projekt wird ermöglicht, dass diese im Familienverbund trotzdem mit ihren Kindern zusammenleben können. Das ist ein ganz wunderbares Projekt der Menschlichkeit.“

Einmalige Wohnform in Nordrhein-Westfalen

Das Konzept sieht vor, auf dem Grundstück zwei Baukörper zu errichten. Der größere Baukörper an der Straßenseite beherbergt die IABE, die es Eltern mit intensivem ambulanten Pflegebedarf ermöglicht, gemeinsam mit ihren Kindern zu leben. Diese Wohnform ist in Nordrhein-Westfalen bislang einmalig und ermöglicht es Müttern und Vätern, ihre Elternrolle trotz körperlicher oder geistiger Einschränkungen vollständig wahrzunehmen.

„Das ist ein Angebot, das Kindern ein sicheres Lebensumfeld schenkt und in dem wir sehr genau schauen, wie sich die Kinder entwickeln. Ihr Schutz steht an erster Stelle“, betont Jennifer Buhla, Geschäftsführerin des vkm Hamm. „Uns als Verein ist es aber ganz wichtig, dass dieses Projekt Eltern die Chance gibt und sie als dazu fähig betrachtet, mit den Kindern leben und sie eigenständig erziehen zu können.“ Explizit sei das geplante Familienhaus kein klassisches Wohnheim: „Es sind ganz tolle und komplett barrierefreie Wohnungen, mit denen für die Kinder ein Umfeld geschaffen wird, in das sie nachmittags auch mal Freunde einladen und sagen können, hier lebe ich – und zwar dauerhaft.“

Im zweiten Baukörper sind Wohnungen für ambulant betreutes Wohnen vorgesehen, was perspektivisch auch fließende Übergänge für die Bewohner ermöglicht – wenn zum Beispiel die Kinder ausgezogen sind. Insgesamt bietet das Projekt bei Mindestbelegung generationenübergreifend ein neues Zuhause für 44 Menschen auf insgesamt etwa 1.150 Quadratmetern Wohnfläche.

Baustart wohl Mitte 2025

 „Wir haben das auch als unsere Herzensangelegenheit übernommen“, sagt Architekt Wolfgang Willers. „Wir tun alles dafür, dass das Projekt schnell realisiert wird. Ein großer Dank geht an die Stadtverwaltung, die sehr engagiert an der Genehmigung mitgearbeitet hat.“ Nach aktueller Planung sollen die Bauarbeiten Mitte 2025 beginnen und das Familienhaus im Laufe des Jahres 2026 einzugsbereit sein.

„Wir haben schon jetzt viele Anfragen“, so Buhla. „Das Haus wird sehr schnell voll sein. Je schneller uns diese Möglichkeit zur Verfügung steht, desto schneller können wir helfen.“ Etwa 15 Kräfte verschiedener Professionen sollen extra für das Projekt neu eingestellt werden.

Die Idee und das Konzept hinter diesem Wohnprojekt spiegeln die Kernprinzipien der „Städtebaulichen Rahmenplanung Hamm Weststadt 2030“ wider, die bereits 2016 entwickelt wurde. Das Konzept für das Grundstück „Auf dem Hilkenhohl“ integriert nicht nur die Bedürfnisse der Bewohnerschaft, sondern bereichert das Quartier durch eine besondere Wohnform, die sozialen Austausch und Integration fördert. Mit großzügigen Grünflächen und durchdachten Gemeinschaftsräumen wird eine Nachbarschaft geschaffen, die das Gemeinschaftsleben aktiv unterstützt. 

Auch für die künftigen Bewohner des Familienhauses bietet das künftige Wohnumfeld viele Vorzüge: „Die Nahversorgung ist vielfältig, der Nahverkehr ist gut angebunden, es stehen unterschiedliche Schulformen und eine nahe Kita-Betreuung zur Verfügung und durch den Friedrich-Ebert-Park eine hochwertige Naherholungsmöglichkeit“, erklärt Stadtbaurat Andreas Mentz.

Auf dem Foto zu sehen sind (von links): Oberbürgermeister Marc Herter, Gerrit Lehmann (1. Vorsitzender vkm Hamm), Jennifer Buhla (Geschäftsführer vkm Hamm), Susanne Rüter (Betriebswirtschaftliche Leiterin vkm Hamm), Martin Zerle (Stadtplanungsamt), Wolfgang Willers (Architekt) und Stadtbaurat Andreas Mentz.

© Thorsten Hübner

Entwurf der Konzeptvergabe Perspektive der Bebauung an der Straße "Auf dem Hilkenhohl"

© Architekt Wolfgang Willers und vkm

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