Die Maßnahmen des Projektes "Erlebensraum Lippeaue"
Durch gezielte wasserbauliche und naturschutzfachliche Maßnahmen gelang es, den natürlichen Charakter der Lippe und ihrer Aue wiederherzustellen. So bieten verschiedene auentypische Lebensräume Tieren und Pflanzen zukünftig eine neue Heimat.
Die Maßnahmen dienen nicht nur der gesetzlich vorgegebenen ökologischen Verbesserung der Lippeaue. Durch die gezielte Entwicklung von Auenflächen in Freiräumen entstanden Flächen, in denen Hochwasser kontrolliert aufgenommen werden kann. So können langfristig Hochwasserspitzen abgemildert und bebaute Bereiche hochwasserfrei gehalten werden. Dies wirkt sich nicht nur unmittelbar auf die Flächen innerhalb des Projektgebietes aus, sondern insbesondere auf die Lippeabschnitte, die unterhalb, also in Richtung Westen liegen.
Zudem wurde behutsam der Freizeit- und Erholungswert in der Aue gesteigert. Neue Fuß- und Radwegeverbindungen führen durch die Aue. Lehrpfade und Aussichtspunkte machen die Natur „erlebbar“.
Im Folgenden werden die Maßnahmen vorgestellt:
Maßnahmen im Teilabschnitt 1
Mit der Rückverlegung des Deiches zwischen Kläranlage Mattenbecke und Fährstraße wurde die Überflutungsfläche für den Fluss vergrößert. Hier entstanden wieder wechselfeuchte und staunasse Bereiche durch die gezielte Einleitung von Wasser - so wie es eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt benötigt.
Der Auenpark wurde in Anlehnung an die Wortbedeutung „Naturpark“ als ein geschützter, durch Nutzung und Bewirtschaftung geprägter Teil der Landschaft entwickelt. In weiten Abschnitten konnte ein auentypischer Naturraum mit seiner Tier- und Pflanzenwelt geschaffen werden, der eine angepasste Freizeit- und Erholungsnutzung erlaubt und ein Erleben möglich macht. Damit wurde der der Auenpark zu einer naturnahen Freizeitfläche.
Hier können beispielsweise ein Wegesystem und naturverträgliche Sportangebote, wie das Discgolfen (Golfparcour, der mit einer Art Frisbeescheibe bespielt wird) zur Erholung und für Freizeitaktivitäten genutzt werden.
Dabei entstanden intensiv genutzte Bereiche innerhalb des Auenparks, wie z.B. ein erhöht liegendes Plateau nördlich des Deiches und Bereiche mit weniger intensiver Nutzung im Überflutungsbereich der Lippe. Gleichzeitig wurde die mit Grünland bestandene Fläche naturschonend, weitgehend ohne Dünger und Pflanzenschutzmittel, gepflegt und offengehalten. So können sich hier wieder artenreiche Wiesen entwickeln.
Am Lippeufer im Bereich des Auenparks wurde das einst befestigte Ufer der Lippe soweit abgetragen, so dass das darunter liegende natürliche sandige Bodenmaterial hervortrat. So entstand eine naturbelassene Fläche am Wasser, die zukünftig Besucher zum Erleben der Auenlandschaft und zum Verweilen einladen soll.
Viele Flächen im Projektgebiet wurden vor Projektbeginn intensiv landwirtschaftlich genutzt, das heißt oft gemäht, viel gedüngt oder als Ackerland bestellt. Die Ackerflächen sind nun in Grünland umgewandelt worden. Insgesamt wurden alle Flächen ökologisch aufgewertet und werden nun weniger intensiv bewirtschaftet – beispielsweise durch eine Mahd oder durch die Beweidung mit Schafen oder Rindern.
Maßnahmen im Teilabschnitt 2
In der "Schweinemersch" sind Fluss und Aue wieder eine Einheit geworden. Durch die Wiederanbindung des ehemaligen Lippeverlaufs als Flutmulde an den Fluss und die Entfesselung des Ufers werden wieder regelmäßige Überflutungen in der Aue ermöglicht. Damit wurden auf den angrenzenden Flächen optimale Bedingungen für die Entwicklung eines Auwaldes geschaffen.
Durch die naturnahe Umgestaltung der Lippeaue im Abschnitt "Schweinemersch" wurden hier viele verschiedene wertgebende Strukturen, wie beispielsweise Wasserflächen, Sandbänke und Bereiche, in denen krautige Pflanzen und Gehölze aufwachsen, geschaffen. Auf lange Sicht werden sich hier auf natürliche Weise Hochstaudenfluren sowie Röhrichte und Auwald entwickeln. Um die Flächen dauerhaft als Lebensraum für selten gewordene Arten, wie z.B. dem Flussregenpfeifer zu sichern, sind sie für Besucher nicht mehr begehbar. Durch einen gezielt angelegten Aussichtspunkt wurde die Landschaft aber dennoch erlebbar gemacht .
Eine neue Info- und Aussichtsplattform wurde direkt an der Münsterstraße auf dem Dach der dort bestehenden Trafostation installiert. Das Büro Berghaus Architekten (Hamm) wurde mit der Planung des Bauwerks beauftragt. Der Entwurf berücksichtigt dabei die zahlreichen Erdleitungen im Umfeld der Trafostation, sodass deren laufender Betrieb nicht beeinträchtigt wird. Die Konstruktion der Info- und Aussichtsplattform wurde möglichst unterhaltungsarm aus Stahl bzw. perforiertem Stahl ausgeführt. Architektonisch greift die Gestaltung die mäandrierenden Wasserflächen in der „Schweinemersch“ auf.
Durch eine Höhe von ca. fünf Metern und die Ausrichtung der Aussichtsplattform in Südwest-Richtung , können von hier aus die neuen Lebensräume und ihre Bewohner beobachtet werden. In Richtung Süden kann man seinen Blick zudem über Lippe und Kanal bis in die danach anschließende Innenstadt schweifen lassen. Blickt man Richtung Osten, gewinnt man gute Einblicke in den künftigen Auenpark. Zusätzlich erhalten Besucher Informationen über Infotafeln zum Projekt.
Die Trafostation wird von der Energie- und Wasserversorgung Hamm GmbH (EWV Hamm) betrieben. Auch nach Installation der Info- und Aussichtsplattform kann der Betrieb weitergeführt werden.
Maßnahmen im Teilabschnitt 3
Im Urbanen Garten kann auf ausgewiesenen Flächen nach Herzenslust gemeinschaftlich gegärtnert werden. Hierbei spielt nicht nur der Anbau von Gemüse zur Selbstversorgung eine Rolle, sondern auch der Austausch von Bürgerinnen und Bürgern untereinander. Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl und die Hobbygärtner können mit- und voneinander lernen. An unterfahrbaren Beeten können auch Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, ihre Pflanzen pflegen. Weitere Informationen zum urbanen Garten finden Sie hier.
Zeugnisse der Vergangenheit verbergen sich im Bereich „Borgstätte“ im Boden. Hier stand einst die Nienbrügger Burg, die vor mehr als 800 Jahren von Graf Arnold von Altena-Isenberg errichtet wurde. Der genaue Standort ist aber bis heute unentdeckt. Auf der Suche nach den Überresten der Burg haben sich im Rahmen des Teilprojektes „Archäologie und Schule“ rund 36 Schulklassen beteiligt.
Über die Ergebnisse der Grabung und die Stadtgeschichte von Hamm informiert der archäologische Infopunkt. Dieser erinnert an einen Burghügel - einer sogenannten „Motte“. Von dort aus haben die Besucher die Möglichkeit, über die Landschaft zu blicken und gleichzeitig über Infotafeln mehr über die Stadtgeschichte von Hamm und die Ökologie der Lippeaue zu erfahren.
Weitere Informationen zur Archäologie in der Lippeaue erhalten Sie hier.
Viele Flächen im Projektgebiet wurden vor Projektbeginn intensiv landwirtschaftlich genutzt, das heißt oft gemäht, viel gedüngt oder als Ackerland bestellt. Die Ackerflächen wurden in Grünland umgewandelt. Insgesamt konnten alle Flächen ökologisch aufgewertet werden und sind nun weniger intensiv bewirtschaftet – beispielsweise durch eine Mahd oder durch die Beweidung mit Schafen oder Rindern.
In der Grünlandfläche südlich der Kornmersch wurden ein grundwassergespeistes Gewässer neu angelegt und vorhandene Geländemulden so vertieft, dass sie Anschluss an den Grundwasserkörper haben. So kann eine dauerhafte Wasserführung in den Geländevertiefungen gewährleistet werden. Zuvor sind die nur flachen Mulden die meiste Zeit des Jahres trocken gefallen.
Durch den Anschluss ans Grundwasser konnten nun neue und verbesserte Feuchtlebensräume geschaffen werden. Diese sollen zahlreichen Tier- und Pflanzenarten wieder eine neue Heimat geben. Insbesondere Amphibien, wie der in diesem Bereich vorkommende Kammmolch, werden von den Gewässern profitieren. Zusätzlich helfen sie bei der Vernetzung hochwertiger Feuchtlebensräume innerhalb der Lippeaue. Da Molche und andere ans Wasser gebundene Arten unterschiedliche Ansprüche an Schlaf-, Fress- und Fortpflanzungsplätzen haben, benötigen sie dringend solche vernetzten Gewässer als funktionsfähige Wanderwege durch die Kulturlandschaft.
Ausblick
Auch nach Abschluss des Projektes "Erlebensraum Lippeaue" sollen voraussichtlich weitere Maßnahmen umgesetzt werden.
Im Bereich "Borgstätte" soll eine neue Lippe-Schlinge den Lauf des Flusses um rund 250 Meter verlängern. Dabei wird der durch Begradigungen verloren gegangene historische Verlauf wieder hergestellt.
Der Nienbrügger Berg soll als Naherholungsgebiet mit Wanderwegen, Lehrpfad und Aussichtspunkten ausgestattet werden.
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