Auch jede Menge Obst und Gemüse haben sie eingekauft, geschnibbelt und hübsch angerichtet: die Farben von Paprika, Gurken, Orangen und Heidelbeeren machen aus dem Tisch auch einen Augenschmaus und erregen die Aufmerksamkeit der Marktbesucher. Obwohl ein eisiger Wind über den Markplatz fegt, sind die Kinder drei Stunden lang begeistert bei der Sache: „Das macht Spaß! Und es riecht so lecker!“, schwärmt die zehnjährige Emilia.
„Gesundes Marktfrühstück“ heißt die Aktion der IG Wochenmarkt an der Pauluskirche, bei der Kinder der 3. und 4. Klassen Hammer Grundschulen die Gelegenheit haben, den Wochenmarkt zu erleben, mehr über Lebensmittel zu erfahren und Leckeres zu probieren. Bis zum September ist alle zwei Wochen eine andere Schulklasse zu Gast. Damit alles gut klappt, haben viele mitgewirkt: die Organisatorinnen vom Stadtmarketing der IMPULS und dem Ordnungsamt der Stadt Hamm, die AOK Nordwest, die Ernährungsberaterin Maria Horn und natürlich die teilnehmenden Schulen und Markthändler. Das Regionale Bildungsbüro versendet die Termine für das Jahr 2024.
Schon vor der Zwangspause durch Corona hatten Schulklassen den Hammer Wochenmarkt zum Frühstück besucht. Neu ist die Unterstützung durch die Krankenkasse. „Ich war sofort von der Idee begeistert“, erinnert sich Monika Steiner-Sarovic von der AOK Nordwest. „Wir können hier einen kleinen, aber vielleicht sehr wichtigen Anstoß für eine gesündere Ernährung geben.“ Die AOK brachte die Ernährungsberaterin Maria Horn ins Spiel.
Zunächst schickt Maria Horn die Kinder in kleinen Gruppen mit Fragebögen los, die sie mit Hilfe der Händler beantworten müssen: Wodurch unterscheidet sich der Oktopus vom Tintenfisch? Oder: Schreibe zu jeder Farbe zwei Gemüsenamen auf! Die Händler beantworten die Fragen gerne, und die Kinder sind ganz bei der Sache. „Cool! Wir lernen so viel über Honig!“, findet die zehnjährige Kajura. Der Imker Hubertus Beckmann freut sich über die Kinder: „So erfahren sie auch, dass man nicht nur im Supermarkt einkaufen kann, sondern auch auf dem Wochenmarkt. Und dass es hier viel mehr Spaß macht.“
Da sich die Kinder in Zweier- und Dreiergruppen verteilen, mischen sie sich leicht unter Händler:innen und Kund:innen, ohne dass irgendwo Schlangen entstehen. Eifrig füllen sie ihre Zettel aus und fragen nach, wenn sie nicht weiterwissen. Fischhändler Richard Krause beobachtet, dass viele Kinder die Ware nur in gefrorenem Zustand kennen. „Sie wissen gar nicht, wie frischer Fisch aussieht. Sie so an die Produkte heranzuführen, ist eine gute Sache.“
Auch Gemüsehändler Peter Viertmann unterstützt die Aktion. Er ist davon überzeugt, dass das „Gesunde Marktfrühstück“ nicht nur für die Kinder ein Gewinn ist, sondern auch für den Wochenmarkt: „Die Kinder sind eine Bereicherung für den Markt. Sie bringen Leben auf den Platz, machen Passanten neugierig. Und vielleicht springt die Begeisterung der Kinder ja auch hin und wieder auf die Eltern über.“