Rosengarten im Südring
Ausgehend vom Westentor – als Eingang zu den Ringanlagen – führte eine doppelreihige Lindenallee auf ein tiefergelegtes, rundes Springbrunnenbecken, das von Pyramidenpappeln eingefasst war. In gleicher Höhe schloss sich östlich der Rosengarten an, der an beiden Seiten durch Heckenwände mit Sitznischen geschützt war. Über zwei Rampen von der neuen Sedanstraße war die angrenzende Fläche mit einem kleinen Spielplatz erreichbar. Eine höher gelegte runde Plattform schloss die Gartenanlage ab. Dieses Rondell diente als Aussichtspunkt; oft sangen und spielten hier Jugendgruppen, Gesangvereine und Orchester ihre Lieder. Ein breiter Promenadenweg, mit Linden bepflanzt, führte von der Bahnhofstraße am Rosengarten vorbei zur Sedanstraße.
Gut zu wissen
Die Ringanlagen
Im Zusammenhang mit dem Bau des heutigen Datteln-Hamm-Kanals zwischen 1910 und 1914 wurden dank der Initiative des Stadtbaurats Otto Krafft anstelle der Flussläufe und Stadtgräben die Ringanlagen geschaffen. 1912 war eigens ein Wettbewerb zur Gestaltung des Grüngürtels durchgeführt worden. Die gärtnerische Anlage entstand nach dem Entwurf und unter der Leitung des Gartenarchitekten Karl Reinhard aus Köln. Der erste Abschnitt – der Ostring – wurde am 14. Juni 1914 feierlich eröffnet. Aufgrund des Ersten Weltkrieges verzögerte sich der Umbau in den Ringanlagen. Der Südring zwischen Goethestraße und Westentor wurde erst im Frühsommer 1915 fertiggestellt. Östlich der Sedanstraße wurde eine Rasenfläche und westlich davon der Rosengarten angelegt. An dieser Stelle mündete zuvor die Ahse in den Stadtgraben.
Rosengarten im Wandel
Die Gartenanlage wurde im Laufe der Geschichte immer wieder den Erfordernissen angepasst. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Ringanlagen an Anwohner als Gärten verpachtet. Im Rosengarten wurde in mit Stacheldraht eingefassten Kleingärten Gemüse angebaut und Obstbäume gepflanzt. Der Springbrunnen wurde eingeebnet und die Promenade verfiel. 1950 setzte die Stadt Hamm mit Hilfe von Notstandsarbeitern die Ringanlagen wieder in den Vorkriegszustand zurück. Ein breiter Promenadenweg führte von der Bahnhofstraße am Rosengarten vorbei zur Sedanstraße. „Die Zierde des Südringes“, der Rosengarten, wurde vereinfacht gestaltet.
Neuausbau nach historischem Vorbild
Zwischen den 1950er und 1970er-Jahren gab es wiederholt Planungen zum Bau einer mehrspurigen Straße über den Südring. Sie hätte aber die Verlegung des Rosengartens nach sich gezogen. Vehemente Proteste und Initiativen aus der Bevölkerung verhinderten dies. Im Rahmen der Verbesserung des Wohnumfeldes „Südliche Innenstadt“ wurde 1989 der Rosengarten nach historischem Vorbild neu ausgebaut. Die geometrische Anlage mit ihrer Achse wurde aufgegriffen und das ovale Zugangsbauwerk in die Mitte versetzt. Das zentrale Beet wurde wieder mit Rosen bepflanzt. Anstelle des früheren Springbrunnens bildet seit 1983 eine Brunnenanlage mit aufragendem Stahlrohrbündel von Wolfgang Fräger vor dem Stadtwerkehaus den westlichen Abschluss des Rosengartens. Mit der Neugestaltung 2017 erhält der Rosengarten wieder den Charakter eines innerstädtischen Gartens.
Literaturhinweis
Hamm – Stadt zwischen Lippe und Ahse.
Historischer Rückblick von den Anfängen bis etwa 1930. Bearbeitet nach alten Karten, Plänen, Fotos, Zeitungsartikeln und Berichten von Karl Wulf. Hamm 1999
Die historischen Ringanlagen von Hamm.
Mit Bildern aus der Sammlung von Ilsemarie von Scheven. Hamm 2006
Downloads und Linktipps
Downloads
- Die Stele ''Rosengarten im Südring" (PDF, 993 KB)
- Die Stele ''Rosengarten im Wandel" (PDF, 1.60 MB)
- Broschüre ''Der Ostring - Ein Gartendenkmal'' (PDF, 4.41 MB)