Bärenbrunnen

„Eine besondere Zierde der Anlage ist der Bärenbrunnen, der als Gegenstück zum Musikpavillon dem Rasenparterre einen wirkungsvollen Abschluß gibt.“ So schrieb der Westfälische Anzeiger über die  Eröffnung des Ostrings am 14. Juni 1914. Der Kunststein-Brunnen mit einer Gruppe von drei Bären wurde im April 1914 als östlicher Abschluss des Alleenbereichs aufgestellt und sollte an den Ahse-Wasserlauf erinnern. Stadtbaurat Otto Krafft hatte den Bärenbrunnen 1913 bei einem Besuch der Leipziger Baufachausstellung für circa 25.000 Mark erworben. Er ist damit eine der ältesten, vollständig erhaltenen Brunnenanlagen in Hamm.
Auf einem achteckigen Stufensockel ruht eine kreisrunde Brunnenschale. In ihrer Mitte ragt eine Säule dorischer Ordnung empor, zu deren Fuß zwei große Bären sitzen. Ein dritter Bär liegt mit einem kleinen Kind auf dem Rücken auf dem Säulenkapitell. Aus allen drei Bärenmäulern sprudelt Wasser, was den Brunnen besonders in den heißeren Monaten zu einem beliebten Aufenthaltsort macht.

Ringanlage mit Bärenbrunnen und Musikpavillon, um 1914
Quelle: Stadtarchiv Hamm
Blick von Südosten auf den Ostring
Quelle: Stadtarchiv Hamm
Die Einweihung des Ostrings/Bärenbrunnen am 14. Juni 1914
Quelle: Stadtarchiv Hamm
Der Bärenbrunnen in den 50er Jahren
Quelle: Stadtarchiv Hamm
Der Ostring mit dem Bärenbrunnen, 2019
© Thorsten Hübner

Gut zu wissen

Portraitaufnahme von Stadtbaurat Otto Krafft

Die Ringanlagen

Am 14. Juni 1914 wurde der Ostring, eine gärtnerisch gestaltete Freifläche im Bereich der ehemaligen Stadtbefestigung von Hamm, feierlich eröffnet. Vorausgegangen war die Verlegung von Lippe und Ahse im Zusammenhang mit dem Bau des heutigen Datteln-Hamm-Kanals 1910 bis 1914. Oberbürgermeister Richard Matthaei unterstützte die Initiative des Stadtbaurats Otto Krafft, anstelle der Flussläufe und Stadtgräben die Ringanlagen zu schaffen. Zur Gestaltung des Grüngürtels wurde 1912 ein Wettbewerb durchgeführt.

Schäden und Restaurierung

Infolge der Luftangriffe und der Zerstörung der Anlage im Zweiten Weltkrieg versiegte der Brunnen. Die in Mitleidenschaft gezogenen Bären konnten nach aufwendigen  Instandsetzungsarbeiten erst ab 1963 ihr Wasserspiel wieder dauerhaft fortsetzen. Ende 1972 stahlen Unbekannte zweimal den Kopf eines Bären. Eine vollständige Restaurierung erhielt der Brunnen zuletzt im Jahr 2005. Die Anlage aus Kunststein wies konstruktionsbedingt so große Schäden auf, dass die Figuren durch einen originalgetreuen Abguss ersetzt werden mussten

Attraktiver Anlaufpunkt

Die Originale stehen seitdem geschützt im Magazin des Gustav-Lübcke-Museums Hamm. In den Sommermonaten plätschert nun wieder das Wasser. Damit ist der Bärenbrunnen erneut zu einem attraktiven Anlaufpunkt im Ostring geworden.

Literaturhinweis

Hamm – Stadt zwischen Lippe und Ahse.
Historischer Rückblick von den Anfängen bis etwa 1930. Bearbeitet nach alten Karten, Plänen, Fotos, Zeitungsartikeln und Berichten von Karl Wulf. Hamm 1999

Die historischen Ringanlagen von Hamm.
Mit Bildern aus der Sammlung von Ilsemarie von Scheven. Hamm 2006