Nordring
Im Gegensatz zu Ost- und Südring sollte der Nordring nicht nach den Entwürfen des Architekten Döndorff und der Landschaftsarchitekten Rauche & Reinhard, sondern aus technischen Gründen nach dem Plan von Stadtbaumeister Förster gestaltet werden.
Erst nach dem Ersten Weltkrieg konnte man an die Umsetzung dieses letzten Teilstückes gehen. Die wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse erlaubten aber lediglich das Zuschütten der alten Schleuse. Der alte Lippearm blieb bis auf kleine Korrekturen erhalten. Der Mühlenkolk wurde zu einem Rundteich umgestaltet.
Gut zu wissen
Der Nordringpark - Highlight zwischen Kanal und City
Als verbindendes Element zwischen Kanalkante und Innenstadt ist seit Frühjahr 2022 auch der Nordringpark als letzte Teil der Ringanlagen fertiggestellt. Zielstellung der mit 1,1 Millionen Euro vom Land NRW geförderten Maßnahme war ein attraktiver Fußweg von der Pauluskirche in den Nordringpark und weiter in das Kanalquartier.
Den Auftakt bildet analog zum Chattanoogaplatz am Kanal eine urbane Treppen-Rampen-Kombination in Fortführung der Museumsstraße. Durch die Sitzstufen wird eine Verweilmöglichkeit geschaffen, die den Blick in die Parkanlage öffnet. Dieser Effekt wird zusätzlich durch das farblich abgesetzte Leitband (Kanalband) verstärkt. Es sind zahlreiche Bäume neu gepflanzt und gestalterisch in die Grünanlage integriert worden. Die Aufwertung der Uferbereiche des Altarms der Lippe im Bereich der Brückenwiderlager sowie die Installation eines Wasserspiels sind weitere kleine Attraktionen in der Parkanlage.
Auf dem neuen Spielplatz nördlich des Altarms ist angelehnt an das ehemals vorhandene Spielelement eine neue Kletterkombination errichtet worden, die den Charakter der historischen Lippeschleuse aufgreift. Zusätzlich sind neue Sonnenliegen und Möblierungen sowie auch neue Leuchten installiert worden.
Im Herbst 2022 begannen die Arbeiten im Übergang vom Park zum Kanalquartier. Zudem wird der Uferbereich der Wasserkante des „Datteln-Hamm-Kanals“ aufgewertet. Die Museums- und Stadthausstraße sollen künftig als weitere verbindende Elemente die Innenstadt ans Wasser anbinden.
Mühlen am Nordentor
Wichtiger Standort für Wassermühlen
Die mittelalterliche Stadt Hamm war von den Flüssen Lippe und Ahse umgeben. Deren Wasserkraft wurde auch wirtschaftlich genutzt. Ein wichtiger Standort für Wassermühlen an der Lippe lag am Nordentor.
Die Mühlen waren eine staatliche Einrichtung. Das Betreiben wurde verpachtet. Die Bevölkerung war bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zu ihrer Benutzung verpflichtet. Eine Bürgermühle und eine Bauernmühle für Getreide sind für 1734 nachgewiesen. Daneben existierte eine Ölmühle, in der aus Raps- oder Sonnenblumenkernen Öl hergestellt wurde. Eine Art Sägewerk stellte die Schneidemühle dar, die Brenn- und Bauholz lieferte. Die Walkmühle diente der Bearbeitung von Tüchern.
Wiege der Metallindustrie
Auch die Hammer Metallindustrie hat ihren Ursprung am Nordentor. 1825 kauften die Brüder Hobrecker die Königliche Ölmühle und bauten sie zum Eisenwalzwerk um.
Weitere Mühlen lagen am Westentor, darunter die Lohmühle, die Baumrinde zu Lohe verarbeitete, die für das Gerben von Leder benötigt wurde.
Die Verwendung der Dampfmaschine ließ die Nutzung der Wasserkraft allmählich in den Hintergrund treten. Der Bau des Datteln-Hamm-Kanals und die Verlegung der Lippe im Jahr 1913 bedeuteten das Ende für die Wassermühlen am Nordentor. Als letzter verlagerte Bruno Pohl seine Mühle ans Ostentor.
Heute noch sichtbare Reste
Sichtbare Reste des Mühlenbetriebs stellen heute die kleine Steinbrücke zwischen Nordstraße und Nordring (das ehemalige Stauwehr) und der nördliche Teich an der Nordstraße (Auffangbecken eines ehemaligen Mühlenkolks) dar.
Karte zum Thema
Ansicht der Stadt Hamm von Norden
Kartenausschnitt „Delineatio des Lippstrooms“, 1707
Quelle: Landesarchiv NRW Abt. Westfalen W 051 / Karten A (Allgemein), Nr. 1343
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- Die Stele ''Mühlen am Nordentor'' (PDF, 629 KB)
- Die Stele ''Der Nordringpark - Highlight zwischen Kanal und City'' (PDF, 835 KB)