Die Ringanlagen

Am 14. Juni 1914 wurde der Ostring, eine gärtnerisch gestaltete Freifläche im Bereich der ehemaligen Stadtbefestigung von Hamm, feierlich eröffnet. Vorausgegangen war die Verlegung von Lippe und Ahse im Zusammenhang mit dem Bau des heutigen Datteln-Hamm-Kanals 1910 bis 1914. Oberbürgermeister Richard Matthaei unterstützte die Initiative des Stadtbaurats Otto Krafft, anstelle der Flussläufe und Stadtgräben die Ringanlagen zu schaffen. Zur Gestaltung des Grüngürtels wurde 1912 ein Wettbewerb durchgeführt.

Den ersten Preis des Wettbewerbs zur Gestaltung der Ringanlagen bekam im April 1912 der Entwurf "Bürgersinn schmücke die Stadt mit des Ringwalls grünendem Kranze" des Regierungsbaumeisters a.D. Dr. Ing. Jakob Dondorff aus Hamm, des Architekten Hermann Neuhaus und der Gartenarchitekten Reinhardt und Rausch aus Köln. Dieser Entwurf nutzt die bestehenden geographischen Verhältnisse mit dem Ziel, die Ringpromenade in das Städtebild einzufügen. Architektonische Strenge und gärtnerische Gestaltung der Flächen wechseln sich ab, um so eine Vielfalt zu erzeugen. Die veranschlagten Ausgaben für die Verlegung der Ahse und die Anlage der Ringpromenade beliefen sich auf 1 900 000 Mark (heute 8.930.000 €uro).

Historische Ansicht des Musikpavillons
Quelle: Privatbesitz Tobias Klicker
Blick über den Seerosenteich zum Bärenbrunnen, um 1930
Quelle: Stadtarchiv Hamm
Blick in den Ostring nach Norden, um 1920
Quelle: Stadtarchiv Hamm
Luftbild des Ostrings, 1930
Quelle: Stadtarchiv Hamm
Plan des Stadtkreises Hamm, 1919 (Ausschnitt)
Quelle: Stadtarchiv

Gut zu wissen

Portraitaufnahme von Stadtbaurat Otto Krafft

Wettbewerb zur Gestaltung der Ringanlagen

Auf Initiative des damaligen Stadtbaurats Otto Krafft wurde im Jahr 1912 unter Gartenarchitekten und Stadtplanern aus ganz Deutschland ein Wettbewerb zur Gestaltung dieser Flächen ausgeschrieben. Bedingung bei den einzureichenden Entwürfen war, dass sie sowohl in gärtnerischer wie auch in architektonischer Hinsicht nach künstlerischen Gesichtspunkten angelegt waren. Dies setzte eine fachübergreifende Zusammenarbeit voraus. Die grundsätzliche Entscheidung, nicht neue Straßen um die Altstadt zu bauen, sondern Grünanlagen zu schaffen, war zu diesem Zeitpunkt aber bereits gefallen. Dieser damals bahnbrechende Ansatz erregte bei den Fachleuten auf den Städtebauausstellungen in Düsseldorf (1910) und Leipzig (1913) großes Interesse. (Quelle: Broschüre ''Der Ostring'')

Elemente der Anlage

Prägende Elemente der Anlage sind neben dem Musikpavillon und dem Bärenbrunnen das Tiefparterre mit den begleitenden Alleen und den dazwischen liegenden profilierten Rasenflächen. war als Teilstück und Abgrenzung des geplanten Rathausplatzes gedacht. Der Gesamtentwurf wurde zum Teil umgesetzt. Anstelle der "kleinen Ahse", der Terrasse vor dem geplanten Museumsneubau und der Roseninsel am Nordentor, wurden eine vorgelagerte Terrasse und dahinter ein Rosengarten angelegt. Die im Entwurf vorgesehenen, an den Otto-Krafft-Platz angrenzenden öffentlichen Gebäude wurden später an anderer Stelle errichtet. Die Ringanlagen erhielten aus Anlass des Regierungsjubiläums Kaiser Wilhelm II. den Namen Kaiser-Wilhelm-Ring. Um 1922 wurden die einzelnen Abschnitte in Ost-, Nord-, West- und Südring umbenannt.

Literaturhinweis

Hamm – Stadt zwischen Lippe und Ahse.
Historischer Rückblick von den Anfängen bis etwa 1930. Bearbeitet nach alten Karten, Plänen, Fotos, Zeitungsartikeln und Berichten von Karl Wulf. Hamm 1999

Die historischen Ringanlagen von Hamm.
Mit Bildern aus der Sammlung von Ilsemarie von Scheven. Hamm 2006