Reformation in Hamm
Vor der Reformation verfügte die Kirche über eine reiche Innenraumausstattung: Neben einem Hochaltar existierten etwa 20 Nebenaltäre mit bedeutenden Vikarien, ferner Beicht- und Chorgestühl, liturgische Gefäße, Paramente, Bildwerke und Holzfiguren. Um 1530 drang lutherischen Gedankengut ein, es kam aber zunächst nicht zu einer Gemeindebildung. Nach einem etwa 50 Jahre dauernden Prozess ab 1600 setzte sich das reformierte Bekenntnis nach dem Reformator Johannes Calvin durch. 1611 erhielt die Gemeinde eine synodal-presbyteriale Verfassung.
Die Innenausstattung wurde allmählich nach reformierten Vorstellungen umgestaltet: Einbau von Emporen im Querhaus und den Seitenschiffen, Bankreihen, einer kunstvoll gestalteten Kanzel und Ausstattung mit Messingleuchtern, einem Taufstein und einfachem Altartisch. Der angeblich 1562 erfolgte Bildersturm ist nach zeitnahen Quellen nicht bezeugt. Einige Nebenaltäre, der Hochaltar, der Lettner und liturgisches Gerät blieben noch lange erhalten. Aus finanzieller Not heraus - besonders während der Jahre 1618 bis 1648 – wurden sukzessive die Kirchenschätze aus vorreformatorischer Zeit verkauft. Vorbildliches und tatkräftiges Wirken des reformierten Presbyteriums bei Pestseuchen und im Dreißigjährigen Krieg.
Schlusssteine im Sakristeigewölbe der Pauluskirche mit dem Relief des heiligen Georg (links) sowie des heiligen Laurentius (rechts), Fotos: Gunhild Bersch
Erhalten sind heute noch drei Epitaphe und ein Grabstein im Chorraum aus dem 17. Jahrhundert. Nach siebenjährigen Verhandlungen kam es 1824 zur Union der reformierten und lutherischen Gemeinde in Hamm.