Isenbecker Hof – siedlungskulturelles Erbe

Die ursprünglichen Hof- und Wohngebäude des „Isenbecker´schen Hofs“ in Herringen fielen dem Bau der neuen Bergarbeitersiedlung „Neue Kolonie“ östlich der Schachtanlage Franz ab 1922 zum Opfer. 1930 zählte die Bergarbeitersiedlung „Isenbecker Hof“ bereits 2.500 Einwohner.

Entlang der Dortmunder Straße errichtete der Bauherr „Zeche de Wendel“ zwei stadtbildprägende 2 ½- geschossige Wohngebäude, deren Wohnungen über einen gemeinsamem Treppenaufgang erschlossen sind und Gestaltungsmerkmale der 1920er-Jahre aufweisen. In symmetrischer Gestaltung sind östlich gelegene Wohngebäude mit einem eingeschossigen Arkadengang verbunden. Mit den dahinter liegenden Stallgebäuden und großzügigen Gärten zeigt sich ein reihenhausähnliches, zwischenzeitlich unter Denkmalschutz gestelltes Gebäude-Ensemble.

Häuser an der Albert-Funk-Straße, Blickrichtung Westen, 1986
© Gerda Jucho
Isenbecker Hof um 1900
Quelle: Stadtarchiv Hamm
Lageplan für die Arbeiter-Kolonie Herringen (Isenbecker Hof) der Zeche De Wendel, 1922
Quelle: Stadtarchiv Hamm
Zechenhäuser an der Dortmunder Straße 138 und 140
© GeorgDerReisende, Wikipedia
Luftbild der Kolonie Isenbecker Hof, 2016
© Hans Blossey

Gut zu wissen

Die Zeche Heinrich Robert

Die Familie De Wendel
Die Familie de Wendel ist eine Großindustriellenfamilie aus Lothringen, die seit dem 18. Jahrhundert industriell tätig ist. Seit 1901 war die Familie auch im Bergbau tätig und besaß die Zeche De Wendel in Herringen, deren Schächte I und II nach deren Gründern Henri und Robert De Wendel benannt wurden. Die Schachtanlage wurde noch vor Beginn des Zweiten Weltkrieges in Heinrich-Robert umbenannt. Das Unternehmen ging schließlich 1969 in das Eigentum der Ruhrkohle AG über. (Quelle: Wikipedia)
 

Im Bild Robert der Wendel um 1870

Bergarbeitersiedlung im Stil der 1920er-Jahre

Weitere Arbeiterhäuser entlang der Juffernbuschstraße und der Albert-Funk-Straße sind als 1 ½- geschossige Doppel- und Reihenhäuser mit Walm-, Sattel- oder Mansarddach charakteristisch für die Bergarbeitersiedlungen im Baustil der 1920er-Jahre. Eine Reihe der Gebäude besitzt noch immer die typischen Vorgärten und Gartengrundstücke oder auch Stallgebäude auf rückwärtigen und großzügigen Grundstücken.

Siedlungskulturelles Erbe

Umfangreiche bauliche und gestalterische Maßnahmen am Gebäudebestand wie auch zur Umgestaltung der öffentlichen Bereiche sorgen seit den 1980er-Jahren für die Sicherung und den Erhalt des „Isenbecker Hofs“ als siedungskulturelles Erbe. Der benachbarte „Lippepark“ auf dem Gelände der ehemaligen Schachtanlage Franz wird heute als attraktiver Bürgerpark lebhaft genutzt.