Marktplatz Heessen
Heessen wird 975 erstmals urkundlich als „Hesnon“ erwähnt. Der „Hof zu Heessen“ entwickelte sich im Lauf der Jahrhunderte zu einer bedeutenden Grundherrschaft. Mit dem adeligen „Haus Heessen“ verband sich die Gerichtsbarkeit über Heessen und Oestrich. Um das im südlichen Münsterland gelegene Kirchdorf gruppierten sich Bauernschaften. Diese bäuerliche Struktur war bis weit in das 19. Jahrhundert prägend.
Heessen erhielt 1891 einen Bahnhof an der 1847 eröffneten Köln-Mindener Eisenbahn. Mit dem Steinkohlenbergbau begann die Entwicklung zum Industrieort. 1912 wurde die Doppelschachtanlage Sachsen abgeteuft. Zahlreiche Arbeiter mit ihren Familien zogen nach Heessen. Die Einwohnerzahl stieg von 3.288 (1911) bis über 8.000 (1925). Zwischen 1914 und 1916 entstanden nach den Plänen von Alfred Fischer westlich der Bahn Siedlungskomplexe mit über 300 Wohnungen.
1914 wurde Heessen Sitz eines Amtes. In den 1920er-Jahren folgte der Ausbau von Straßen und Kanalisation, der Bau von Schulen und einer Freibadeanstalt. 1932/33 wurde um den Erhalt der Zeche Sachsen gerungen. Im Zweiten Weltkrieg kam es zu Zerstörungen durch Bombenabwürfe. Der Wiederaufbau von Zeche und Siedlungen stand in den Nachkriegsjahren im Vordergrund. Nach der Währungsreform 1948 setzte ein Wirtschaftsaufschwung ein. Weitere Wohnsiedlungen entstanden. Die Bautätigkeit und die positive wirtschaftliche Entwicklung trugen dazu bei, dass Heessen am 28. April 1964 zur Stadt erhoben wurde. Zehn Jahre später, zum 1. Januar 1975, wurde Heessen im Zuge der Kommunalen Neuordnung Teil der Stadt Hamm.
Gut zu wissen
Die Zeche Sachsen
Die Zeche Sachsen war ein Steinkohlebergwerk in Heessen. Sie wurde von 1912 bis 1976 betrieben und gehörte zusammen mit den Zechen Radbod, Heinrich-Robert und Maximilian zu den wichtigsten Arbeitgebern der Region um die Stadt Hamm im 20. Jahrhundert. Der damals für die Anlagen gewählte Name Sachsen nimmt auf die Ursprungsregion der Gewerkschaft Bezug, die in Eisleben (jetzt Sachsen-Anhalt) ihren Sitz hatte.
Das Bild zeigt Zechenpersonal mit dem "1. Kübel Kohle vom Flöz Nr. 1 Zeche Sachsen 1/4. 1913"
Eine neue Ortsmitte für Heessen
Der Steinkohlenbergbau brachte für das bäuerlich geprägte Dorf Heessen eine Wende. 1912 erfolgte die Teufe der Doppelschachtanlage "Sachsen" durch die Mansfeldsche Kupferschiefer bauende Gewerkschaft in Eisleben. Die Bevölkerung in Heessen wuchs rasant an und führte zu weiteren Verwaltungsaufgaben. Das 1914 eingeweihte Amtshaus auf der „grünen Wiese“ war ein Bindeglied zwischen Dorf und der Kolonie hinter der Bahn. Damit war der Grundstein für die neue Ortsmitte gelegt. 1938/39 folgte der Bau des Sparkassen- und Postgebäudes.
Neuer Marktplatz und Gemeindezentrum
Im Zusammenhang mit dem beginnenden Wirtschaftsaufschwung, dem Bevölkerungsanstieg und der Beseitigung der Wohnungsnot plante die Gemeinde Heessen die Bebauung des Marktplatzes mit der Errichtung eines Gemeindezentrums gegenüber dem Amtshaus. 1956 wurde ein Architektenwettbewerb zum Bau von Wohn- und Geschäftshäusern mit etwa 30 Wohnungen durchgeführt. Das dem Zeitgeist entsprechende „Heessener Gemeindezentrum“ wurde Anfang 1959 fertiggestellt. Es folgten der Ausbau und die Neugestaltung des Marktplatzes, auf dem am 26. März 1960 der erste Wochenmarkt stattfand. Auch das Rathaus erhielt einen Erweiterungsbau, der im Juni 1960 eingeweiht wurde.
Weitere Entwicklung und Umgestaltung des Marktplatzes
In der ersten Hälfte der 1990er-Jahre wurde der Marktplatz unter ökologischen Aspekten neugestaltet. Knapp 30 Jahre später erfolgte eine weitere Neugestaltung des Amtshausumfeldes und des Marktplatzes einschließlich einer barrierefreien Sanierung des Amtshauses. Der neue Heessener Markt wurde am 3. Juli 2021 eingeweiht.
Downloads
- Die Stele ''Ein Dorf im Wandel" (PDF, 1.29 MB)
- Die Stele ''Eine neue Ortsmitte für Heessen'' (PDF, 1.82 MB)