Landhausvorstadt „Weidmannslust“
Östlich neben der „Eremitage“, dem früheren Wäldchen und späteren Kurpark von Bad Hamm, entstand ab 1905 die sogenannte Landhausvorstadt „Weidmannslust“ nördlich der Ostenallee. Die Bezeichnung Landhausvorstadt bezeichnet ein hervorgehobenes Wohngebiet mit ländlichem Charakter. Die Siedlung wurde durch die 1905 neu trassierte Jägerallee erschlossen.
Brauereidirektor Wilhelm Isenbeck erwarb ein größeres Gelände, das zentral in der neu zu besiedelnden Fläche lag. Er errichtete vor Kopf der ebenfalls neuen Schützenstraße auf der Nordseite der Jägerallee 1905/06 ein repräsentatives Wohnhaus im Jugendstil inmitten eines großen Parks. In den Folgejahren verkaufte er entweder die vor allem an der Schützenstraße gelegenen Bauplätze oder er ließ großbürgerliche Villen errichten und verkaufte diese anschließend. Das Architekturbüro Gebrüder Fromme in Dortmund führte zahlreiche der Neubauten aus.
Gut zu wissen
Bad Hamm
Von 1882 bis 1955 war die Stadt Hamm Badekurort und durfte sich dementsprechend Bad Hamm nennen. Im Wäldchen an der Ostenallee, Teil der im 18. Jahrhundert angelegten "Eremitage", wurde ein Badehaus, das aus Werries mit artesisch fließender Sole versorgt wurde, errichtet. Ein Kurpark und ein Gästehaus ergänzten Anlagen, die schließlich aus Thermalsolebädern, Inhalatorium und Spezialabteilungen für Fangopackungen und andere Anwendungen bestanden. Für die Kurgäste wurden zahlreiche Sport- und Freizeiteinrichtungen zur Verfügung gestellt. Dazu gehörten eine Tennisanlage, das Schwimmen im Jahnfreibad sowie die Möglichkeit, in der Lippe zu angeln und zu rudern. Im Kurhaus, in Hotels und in Privathäusern standen bis 1939 den Kurgästen etwa 350 Betten zur Verfügung.
Für die Beherbergung der wachsenden Gästezahlen in den 1890er-Jahren reichten die Räumlichkeiten des Logierhauses der Aktiengesellschaft Bad Hamm nicht aus. Schon bald war von Erweiterungsbauten die Rede. Es siedelten sich etliche gastronomische Betriebe und Läden in der Nähe von Bad Hamm an. Allein in der Ostenallee gab es 1898 etwa zehn Hotels bzw. Gaststätten.
Darüber hinaus wurde die Ostenallee zu einem bevorzugten Wohnort gut situierter Bürger.
Häuser für gut situierte Bürger
Nach dem Ersten Weltkrieg setzte ab 1919 eine intensive Bautätigkeit in der an die Ostenallee angrenzende „Gartenvorstadt“ zwischen Jägerallee, Elchstraße, Hermann-Löns-Weg, Schützenstraße und Hubertusstraße ein. Es entstanden nördlich der Jägerallee herrschaftliche Anwesen. Die Grundstücke südlich der Jägerallee waren kleiner geschnitten, aber für Einfamilienhäuser gut situierter Bürger vorgesehen. Der Charakter dieser Siedlung ist bis heute weitgehend erhalten. Die Villa Isenbeck von 1905, Jägerallee 31, die Villa Seidenstücker von 1912, Jägerallee 21, und die Villa Jucho von 1925/26, Jägerallee 51, stehen unter Denkmalschutz.
Download und Linktipp
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- Die Stele Landhausvorstadt ''Weidmannslust'' (PDF, 1.12 MB)