Herringer Markt
Die ursprüngliche Bebauung des heutigen Marktplatzes bestand aus einer Ansammlung dicht an Kirche und Friedhof gedrängter Hausstellen. Unmittelbar neben der St.-Victor-Kirche lag die Wirtschaft Biermann, der seit 1710 das Recht zum Brennen und Backen eingeräumt war. 1786 beschädigte oder zerstörte ein Feuer im Ortskern zahlreiche Häuser dieser „Kirchhöfnersiedlung“.
1825 wurde ein neues Schulgebäude an der St.-Victor-Kirche errichtet, das bis zum Bau der Falkschule im Jahre 1911 seinen Zweck erfüllte, dann nach einigen Jahren Leerstand als Gemeindehaus und Konfirmandensaal diente. Daneben stand das Küster- und Lehrerhaus. Ferner befanden sich südlich der Kirche in dieser Zeit noch weitere etwa fünf Haus- und Hofstellen. Nördlich der Kirche waren der Pfarrhof und der Schulzenhof angesiedelt. Erst 1851 wurde der Friedhof vom Kirchhof auf ein Gelände im Bereich des Roggenkamps verlegt.
Gut zu wissen
Kirche St. Victor
Der dreischiffige Hallenbau der heutigen St. Victor-Kirche wurde aus grünem Sandstein im Stile der Gotik offenbar in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts errichtet. Er entspricht einer seit dem 13, Jahrhundert in Westfalen häufiger anzutreffenden Bauart. Der romanische Turm auf der Westseite stammt aus der Mitte des 12. Jahrhunderts und ist ein Relikt des Vorgängerbaus. Die älteste Glocke im Turm stammt aus dem 13. Jahrhundert.
1786 wurde die Kirche bei einem Großbrand im Ortskern schwer beschädigt, das Dach brannte komplett ab, auch das Gewölbe und die Orgel waren stark in Mitleidenschaft gezogen.
Foto: Die St.-Victor-Kirche, Ansicht von Norden, 1924, Quelle: Stadtarchiv Hamm
Wandel im 20. Jahrhundert
1897 entstand gegenüber des heutigen Platzes zur Fangstraße die Gaststätte Milk, die über Jahrzehnte zu einem der wichtigsten Treffpunkte im Herringer Dorf werden sollte. 1908 folgte am nördlichen Ende der Neubau der alten Dorfwirtschaft von Wilhelm Schulze zur Wiesch.
1928 beschloss der Gemeinderat den Abbruch der alten Bebauung im Dorfkern und die Nutzung der Freifläche als Marktplatz. Die Bewohner mussten entweder am Rand des Platzes neue Häuser errichten oder andere Gebäude im Tausch beziehen. Zunächst mit einer Aschendecke befestigt, erhielt der Platz 1935 eine Kleinpflasterung. Die Ränder wurden mit Linden bepflanzt, vom Altbestand blieben nur die „Bismarckeiche“ (1900) sowie zwei „Friedenseichen“ (1872, 1914) stehen. Am 5. April 1933 fand hier der erste Wochenmarkt statt. Während des Nationalsozialismus wurde der Platz auch für Kundgebungen und Aufmärsche genutzt.
Sanierung und Umgestaltung
Die Hammer Straße (heute Neufchâteaustraße) zwischen Marktplatz und evangelischem Friedhof war in dieser Zeit die Hauptverkehrsachse zwischen Hamm und Rünthe bzw. Lünen. Hier gab es auch die frühesten Tankgelegenheiten für Automobile. 1982 wurde der Platz grundlegend saniert und umgestaltet. Vor allen Dingen musste die Pflasterung saniert werden. Immer wieder nämlich hatten Marktbeschicker einzelne Steine des alten Verbundpflasters ausgegraben, um ihre Stände zu sichern.
Download und Linktipp
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- Die Stele ''Herringer Markt" (PDF, 621 KB)