Hof Brockmann (Hof to Broke)
Die Geschichte der Hofstelle in der ursprünglich „Broke“ genannten Dorfbauerschaft reicht bis in das 13. Jahrhundert hinein. Die heutigen Gebäude der einst zum Oberhof Heessen gehörenden Anlage stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
Die Fachwerkremise ist das älteste Gebäude der Hofstelle. Als Querdurchfahrtsscheune wurde sie laut Inschrift im Jahre 1748 von den Eheleuten Johann Brockmann und Klara Anna Beltz errichtet.
Ebenfalls dieser Zeit soll das „Bleichhäuschen“ aus Fachwerk entstammen. Die im Winter gewebten Leinen wurden im Sommer sonnengebleicht. Um die wertvollen Stoffe auch über Nacht vor Diebstahl zu sichern bedurfte es eines solchen Wächterhauses.
Bei dem Haupthaus handelt es sich um ein westfälisches Längsdielenhaus mit Vorschauer als Einfahrt in die Deele des Wirtschaftsteils und seitlichem Eingang in das zweigeschossige Kammerfach des Wohnteils. Es wurde nach einem Brand im Jahre 1806 in Fachwerk mit backsteinsichtigen Gefachen errichtet. 1913 wurde das komplette Gebäude verputzt.
Damit einhergehend könnte auch der Schweinestall entstanden sein, dessen Fachwerk später teilweise - wohl aufgrund zersetzender Viehexkremente - durch einen massiven Sockel ersetzt wurde.
Der zweigeschossige Backspeicher entstand als Nachfolgebau eines kurz zuvor abgebrochenen Backhauses. Die über dem Eingang in die Backsteinfassade eingelassene Natursteintafel weist die Eheleute Gerh. Brockmann und Friedericke Schulze Berge und das Jahr 1875 aus. In den oberen Räumen waren zeitweilig Schneider- und Schusterwerkstätten sowie Vorratslager eingerichtet.
Gut zu wissen
Der Brokhof
Heute ist der Brokhof das kulturelle Zentrum Heessens. Hier finden nicht nur Vorträge, Konzerte und Kleinkunst statt, man kann sich dort auch trauen lassen.
Im ehemaligen Backhaus des Brokhofes befindet sich das Heimatmuseum des Heimatvereins Heessen.
Das Scheunenhaus wird seit dem 15. September 2012 vom Allgemeinen Knappenverein "Glück auf" Hamm-Nordenfeldmark Heessen 1907 e.V. als Vereinsheim genutzt, der das Gebäude größtenteils in Eigenarbeit hergerichtet hat (Quelle: HammWiki).
Foto: Innenansicht des Brokhofs
Neue Nutzung für einen alten Hof
Nach 1933 wurden die Ländereien mitsamt der alten Hofstätte von dem Landwirt Friedrich Brockmann an die Gemeinde Heessen verkauft. Wie schon sein Vater Gerhard Heinrich zuvor, war er als Gemeindeverordneter politisch aktiv und agierte von 1918-29 als Vorsteher der Gemeindevertretung.
Die einstige Hofanlage wurde dann ab 1934 umfassend saniert. Beim Umbau stand der westfälische Provinzialkonservator Dr. Rave beratend zur Seite. Die Räumlichkeiten im Wohnteil wurden von der NSDAP bezogen. Aus dem Wirtschaftsteil entstand der heutige Veranstaltungsraum, indem die seitlich der Deele befindlichen Stallungen mitsamt den darüber befindlichen Kammern (Hillen) entfernt wurden.
Nachdem die Hofanlage des Landwirtes Wilhelm Schulte-Strathaus bei einem Luftangriff zerstört wurde, diente der Brokhof ihm und seiner Familie mitsamt Viehbestand als Obdach. So wurde aus dem Brokhof zwischen 1944-51 wieder kurzeitig ein landwirtschaftlicher Betrieb.
Heessens "gute Stube"
Mit finanzieller Unterstützung des Landes wurde der Brokhof von der Gemeinde Heessen anschließend zur öffentlichen Begegnungsstätte hergerichtet, wobei auch das 1913 verputzte Fachwerk des Haupthauses wieder freigelegt wurde. Seitdem werden die Gebäude der einstigen Hofanlage von zahlreichen Heessener Vereinen auch als deren Heimstätte genutzt.
Mit Landesmitteln aus dem Förderprogramm „Heimatzeugnis“ wurde das Haupthaus im Jahr 2022 umfänglich instandgesetzt und modernisiert. Auch die Räumlichkeiten der Dauerausstellung des seit 1987 zu einem Heimatmuseum umgebauten Backspeichers wurden neu hergerichtet.
Karte zum Thema
Grundriss
Aufnahme des Grundrisses nach dem Verkauf des Hofes an die Gemeinde Heessen, 1934
Quelle: Stadtarchiv Hamm
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- Die Stele ''Hof Brockmann" (PDF, 5.95 MB)