Bastionen und Kirchhöfe vor dem Ostentor

Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) ergänzte man die Wälle und Stadtmauern durch vorgesetzte Bastionen und Wasserflächen, um der modernen Kriegstechnik mit Kanonenbestückung gerecht zu werden. Die alten Mauern verfielen und wurden um 1700 endgültig abgerissen. Die Bastionen hatten nach dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763) ebenfalls ausgedient und wurden eingeebnet. Übrig blieben am Ostentor bis zur Gestaltung der Ringanlagen 1914 nur der Stadtgraben und die "Kleine Ahse", auch "Außenbütergräfte" genannt.

In dieser kleinen Parkanlage ist der Verlauf der Bastion im Pflaster dargestellt.

Historische Karte: Ansicht Hammona
Quelle: Stadtarchiv Hamm
Historische Darstellung des Ostentores aus dem Jahre 1647
Quelle: Stadtarchiv Hamm
Blick vom Ostentor in die Ostenallee, um 1914.
Quelle: Stadtarchiv Hamm
Deutsche Reichshalle mit Theater vom M. Reinoldt.
Quelle: Stadtarchiv Hamm
Ostenallee Ecke Heßlerstraße, Blick von der Stadtbücherei, 1972.
Quelle: Westfalenpost, Sammlung Stadtarchiv Hamm
Das Ostentor mit der Stadtbücherei
Quelle: Stadtarchiv Hamm
Luftaufnahme mit Ostentor und Musikschule
© Hans Blossey

Gut zu wissen

Lage der Friedhöfe

Ausschnitt aus dem Festungsplan von 1680. Die heutige Gebäude- und Straßensituation ist in blauer Farbe eingetragen. Rot schraffiert erkennt man die ungefähre Lage der beiden Ostenkirchhöfe. I Karte: Günter Wiesendahl, nach Grundlagen Stadt Hamm, Vermessungs- und Katasteramt

Ostenkirchhof

Die beiden Friedhöfe in der Innenstadt ─ an der Pauluskirche seit den Anfängen der Stadt und an der katholischen Agneskirche seit der Reformation etwa 1560 ─ boten nur bei normalen Sterberaten ausreichend Platz. Für  Pest- oder Kriegszeiten legte man im 16. Jahrhundert vor dem Ostentor südlich der heutigen Ostenallee einen Reserveplatz an, der Ostenkirchhof genannt wurde. 1612 erhielt dieser ummauerte Kirchhof eine massive Kapelle mit vergoldetem Wetterhahn. Schon bei der Pestepidemie 1617 zeigte sich, dass die Fläche zu klein war, denn man musste die halb verwesten Leichen aus dem Boden nehmen, um Platz für neue Tote zu gewinnen.

Franzosenfriedhof

Als sich dieser unwürdige Zustand bei der Seuche 1636 wiederholte, kaufte die reformierte Gemeinde nördlich der heutigen Rietzgartenstraße ein großes Gartengrundstück für einen neuen Ostenkirchhof.  Letztmalig wurde dieser Kirchhof 1761 nach der Schlacht von Vellinghausen im Siebenjährigen Krieg für die in Hamm an ihren Verwundungen gestorbenen Franzosen benutzt. Im Volksmund erhielt er deshalb den Namen "Franzosenfriedhof".