Benedikt Waldeck (1802 – 1870)
Benedikt Waldeck wohnte von 1836 bis 1844 in der Oststraße 49 in Hamm. Er wurde am 31. Juli 1802 in Münster geboren. Nach einem Jurastudium promovierte er bereits mit 20 Jahren in Göttingen. 1834 wurde er zum Land- und Stadtgerichtsdirektor in Vlotho ernannt. Waldeck war von 1836 bis 1844 als Oberlandesgerichtsrat in Hamm tätig und war stellvertretender Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung. Ihm ist es zu verdanken, dass die Köln-Mindener Eisenbahn über Hamm geführt wurde. Auch setzte er sich für den Verbleib des Oberlandesgerichts in Hamm ein. 1847 wurde Waldeck zum Geheimen Obertribunal in Berlin berufen. Die Wahlkreise Borken, Lippstadt, Paderborn und Münster wählten ihn im Revolutionsjahr 1848 in die preußische Nationalversammlung in Berlin. Waldeck trat aber ein Mandat eines Berliner Bezirks an. Er gehörte zu den Demokraten, die für die allgemeine bürgerliche Freiheit und politische Gleichheit in einem unter preußischer Führung geeinten Deutschland kämpften.
Gut zu wissen
Charte Waldeck
Die Charte Waldeck war der im weiteren Verlauf der Märzrevolution im Juli 1848 vorgelegte Entwurf einer liberalen Verfassung für das Königreich Preußen, benannt nach dem damaligen Vorsitzenden der preußischen Nationalversammlung Benedikt Waldeck.
Dieser Verfassungsentwurf sah u. a. die Gewährung von Grundrechten (Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit, Recht auf Waffen, u. a.), Einführung einer Volkswehr sowie eine Beschränkung des Vetorechts des Königs gegen Beschlüsse des Parlaments und das allgemeine Wahlrecht für die zweite Kammer des Parlaments vor. Die Umwandlung Preußens in eine konstitutionelle Monarchie in abgeschwächter Form geschah im Dezember 1848 durch eine vom König oktroyierte Verfassung.
Vorsitzender der Verfassungskommission
Als Vorsitzender der Verfassungskommission der preußischen Nationalversammlung war er im Juli 1848 wesentlich am Verfassungsentwurf – der Charte Waldeck – beteiligt. In den 1860er-Jahren wurde Waldeck zur Führungsfigur der Fortschrittspartei und einer der innenpolitischen Gegner von Otto von Bismarck. Er starb am 12. Mai 1870 in Berlin.
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- Die Wandtafel zu Benedikt Waldeck (PDF, 3.27 MB)